#leipzigerbuchmesse mit Ramin und Tilda

Eine Reise in die Welt der Künste…

https://leipziger-buchmesse.de/de/

Es ist aufregend! Mega aufregend, es kribbelt in meinem Bauch vor Freude, ich liebe den Geruch frisch gedruckter Bücher, die Medien überschlagen sich mit Berichten über tolle, eloquente, erfolgreiche, interessante, neue Werke und Autor:innen…

Ramin und Tilda besuchen die Buchmesse vom 27. bis 30. April 2023 in der neuen Leipziger Messe!

www.novumverlag.com

Ramin und Tilda erscheinen im kalten, verregneten November, passend um mit ihnen gemütlich vorm Feuer in eine Decke gewickelt zu lesen und sich dabei an einem Heißgetränk festzuhalten. Aber jetzt ist Frühling und Ramin und Tilda wollen raus!

Es ist die erste reguläre Leipziger Buchmesse nach der Pandemie und ich freue mich wie verrückt über dieses Event!

www.junges-literaturinstitut.de

Als Kind träumte ich von Messen, mit all den farbigen Büchern, wenn ich die Nachrichten im Fernsehen sah. Ich spielte Buchladen und legte besonders gern die bunten Cover von Jan und Julia in mein „Schaufenster“.

Dass ich selbst mal ein Buch auf der Leipziger Messe ausstellen würde, schien mir als Kind so wahrscheinlich, wie den Mond zu betreten…

Bild: Lykka Kühne

Einen Monat vor der Messe denke ich: „So langsam könnte ich was vorbereiten.“ Doch der Verlag schläft wie Dornröschen und Ramin und Tilda sind auch nicht recht in Schwung.

Meine Tochter, die mich als kleine Illustratorin am Wochenende begleitet, ist gestresst und stöhnt: „Och Mama, ich habe auch so schon genug zu tun…“

www.buchkinder.de

Es ist voll! Mega voll, überquellend, ausufernd, erstickend, erdrückend, auseinanderberstend, deprimierend voll. Deprimierend? Wieso das denn? Ist doch cool, dass das Buch so gefeiert wird! Hmmm, aber Ramin und Tilda, mein Verlag und ich scheinen in dem Gedränge völlig unterzugehen…

Rund 270 000 Lesehungrige besuchen die Messe 2023!

Foto: Leipziger Messe GmbH/ Tom Schulze

Ich verliere mich in den unendlichen Dimensionen der Menge, fühle mich klein, winzig, unbedeutend, der Willkür ausgeliefert. Hilfe, es ist ein Gefühl, als ob ich zwischen den wabernden Massen, die sich durch die Gänge schieben, ertrinke!!! Es surrt und summt, strömt ein und aus, wie in einem Bienenstock, die Individuen lösen sich auf, bilden ein Ganzes…

Das Angebot an Lesungen, Signierstunden, Schreiblaboren, Buchdruck-Workshops, Fotokursen, Podcast-Schulungen oder Upcycling-Seminaren ist riesig, selbst für Kinder…

#verlagegegenrechts

Klingt nach der Euphorie eines Festivals? Absolut! Die Leute tragen schrille Kostüme ihrer Lieblingscomicfiguren, Neytiri aus dem Film Avatar ist immer wieder zu sehen, Masken aus Ghostrider, League-of-Legends, Ganzkörper Drachenkostüme oder Bodypaintings…

Es ist heiß! Mega heiß, wie in der Sauna, Kreislauf schwächend, es dürstet mich.

https://www.manga-comic-con.de/

An den Rändern der Messehallen wuchern die Lager der Erschöpften, quillen zu den Türen hinaus ins Freie vor die Messehallen, hingegossen und zerflossen strecken die geschlagenen Superhelden alle Viere von sich.

Unter den Perücken rinnt der Schweiß und spült die kunstvollen Makeups fort.

#buchbar

Zwei Pikachus liefern mittendrin eine aufmunternde Show, tanzen umeinander, rennen voreinander weg, aufeinander zu und fallen sich schließlich in die Arme. Die Schlangen vor Toiletten, Getränke- und Essenständen winden sich endlos zwischen den Lagern. Die Besucher sind überwiegend jung, Mitte zwanzig, die Älteren verlieren sich zwischen ihnen…

Die Geschichte der Leipziger Buchmesse hat eine lange Tradition und reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück.

#mangacomiccom

Es sind viele Freaks dabei! Ganz eindeutig Freaks, sie schleppen Unmengen an Schwertern, Flügeln, Hüten, Kostümen und Büchern in riesigen Beuteln, Taschen und Tüten. Besonders beliebt sind Überraschungsboxen, wie die von den Drei ???. 30 Euro, für einen enthaltenen Warenwert von 40 bis 50 Euro. Sie kaufen gleich fünf bis zehn auf einmal und packen sie noch an Ort und Stelle aus. Sie stehen dafür stundenlang an, ebenso für Bücher, um diese signieren zu lassen und Fotos mit den Autor:innen zu schießen.

Es sind die Begegnungen! Mega Begegnungen, wie mit einem jungen französischen Pärchen, das nach Deutschland trampte und das wir ein kleines Stück mitnehmen…

#vwbus

Die Begegnung mit einer 60-Jährigen, die ironisch distanziert über die DDR erzählt. Sie sagt: „Ich werde immer gefragt, wer zum Teufel bloß in diesen hässlichen Plattenbauhochhäusern wohnen wollte… Na, alle! Da gab es Strom und fließend Wasser! Das war für viele ein irrer Fortschritt. Studenten zahlten damals 10 Mark für eine Wohnung.“

Begegnungen mit Studen:tinnen die Workshops gestalten, wie Nuria Glasauer, die Journalismus studiert und für das Junge Literaturinstitut zum Thema „Spiegel“ eine Schreibwerkstatt gestaltete.

hallo@junges-literaturinstitut.de

Die Begegnung mit Student:innen, mit denen wir uns einen Tisch im Vapiano beim Pizza essen teilen, weil es so voll ist. Ich habe nie so oft in meinem Leben das Wort „heiß“ gehört. Der Kellner ist heiß, die Oberarme eines Schauspielers sind heiß, der Sänger einer Band ist heiß, obwohl er nicht singen kann, feministische Männer sind grundsätzlich heiß, obwohl Feministinnen niemals heiß sind…

Die Begegnung mit einem Verlag bei dem Kinder Bücher machen. Buchkinder Leipzig e. V. erhielt den Sächsischen Verlagspreis 2022 vollkommen zu Recht.

http://www.facebook.com/buchkinder

Der Buchkinder Verlag begleitet Jugendliche und Kinder auf ihrem Weg sich auszudrücken, eine Geschichte zu erfinden und schließlich ihr Buch in der vereinseigenen Buchmanufaktur zu drucken.

Kleine und große Illustratorin! Lykka Kühne mit Manuela Uebelhart aus Zürich.

manuela.uebelhart@gmail.com

Begegnungen mit Schriftstellern! Schriftsteller machen die Buchmesse zu einem Fest, wie Tania Rupel Tera. Mit 35 Jahren sprach die Malerin und Schriftstellerin kein Wort Deutsch. Heute stellt sie in Bildern, Gedichten und Büchern den Menschen und sein Inneres, seine verborgenen Gefühle, Ängste und Wunden in den Mittelpunkt – auf Deutsch!

Tanja Rupel Tera kommt aus Sofia, Bulgarien. Sie ging wegen der Liebe nach Deutschland.

https://www.facebook.com/TaniaRupelTera/

Es ist Leipzig! Die Stadt hat eine lange Tradition, etwa mit Johann Sebastian Bach und der Thomaskirche mit dem Thomanerchor, der Geist der friedlichen Revolution von 1989 ist fühlbar, es ist eine quirlige, junge Stadt mit knapp 40 000 Studenten und eine Kreative, mit vielen Künstlern, wie einst Goethe…

Leipzig ist mega, der Lonly Planet empfiehlt sie als Nummer eins der Städte Deutschlands, die man gesehen haben muss und auch die New York Times schrieb, dass man Leipzig nicht verpassen dürfe!

Bildidee: Lykka Kühne

Zu einem Goethe gewidmeten Denkmal, höre ich folgende Geschichte: Während seiner Studienzeit als junger Mann, befand Goethe sich in vornehmer Gesellschaft und bekam vom Sohn der Gastgeber eine Wette vorgeschlagen, dass wohl selbst er, als Dichterfürst Deutschlands, aus folgenden beiden Wörtern keinen Reim bilden könne: „Haustürklingel“ und „Mädchenbusen“. Goethe nahm die Wette an, zog sich einige Minuten zurück und dichtete:

„Die Haustürklingel an der Wand,
der Mädchenbusen in der Hand
sind beides Dinge wohl artverwandt.
Denn, wenn man beide leis‘ berührt,
man innen drinnen deutlich spürt,
dass unten draußen einer steht,
der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht…“
#JohannWolfgangvonGoethe

https://www.thomaskirche.org/

Print – Kinderbuch

Ramin und Tilda

Tilda ist zehn Jahre alt, stumm und hat keine Freunde. Ein Schweigegeist ist ihr ständiger Begleiter. Er lebt von ihrer Angst. Der zehnjährige Ramin entdeckt Tilda auf dem Schulhof. Er hat auch keine Freunde. Seit seine Eltern flüchteten, müssen sie ständig umziehen. Doch Ramin ist kein bisschen schüchtern! Er geht auf Tilda zu, hält ihr die Hand hin und bietet ihr die Freundschaft an. Tilda kann immerhin nicken. So gehen sie gemeinsam nach der Schule zu Ramin. Dort werden die Kinder überrascht und ihre Freundschaft auf die Probe gestellt…

Ein paar Tage, nachdem sich Ramin und Tilda das erste Mal begegneten, wartet Ramin morgens vorm Schultor auf Tilda. Er hält etwas in beiden Händen und umschließt es fest. Er lächelt, als er daran denkt, wie er auf die Idee kam, sich so mit Tilda zu verabreden…
Ramin und Tilda (2022), S. 36.

TRAILER: Ramin und Tilda (2022) gesprochen von Anke Kühne

Meine Tochter bastelte mir zum Geburtstag ein Heft und fragte:

„Mama, schreibst du auch mal ein Buch für Kinder?“

Lykka Kühne zeigt in ihren Illustrationen, wie sie sich fühlte, als sie ihren eigenen Schweigegeist als 4-Jährige erfolgreich vertrieb.

Ramin fragt: „Freunde für immer?“ Tilda nickt. Sie schaut Ramin in die Augen. Dann sagt sie laut: „Freunde auf ewig!Ramin und Tilda (2022), S. 60.

Illustration: Lykka Kühne

HÖRPROBE: Ramin und Tilda (2022), S. 18ff.

gesprochen von Anke Kühne

Anke Kühne absolvierte ihren Master in Geographie, Politik- und Medienwissenschaften. Schreiben lernte sie an der Deutschen Fachjournalisten-Schule. Sie arbeitete für GEOkompakt, die Kieler Nachrichten und das Umweltbundesamt. Sie hat eine Tochter und zwei Söhne.

Heute schreibt Anke Kühne als freie Autorin, veröffentlicht Bücher wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und arbeitet an Erzählungen sowie Romanen.

Warum das Buch vier Mal zu Weihnachten verschenkt?

O-Ton A. S., Mutter von 3 Kindern

in: Evangelische Zeitung, 19.3.2023 von Dr. Julia Nolte
https://www.evangelische-zeitung.de/

LESUNGEN: Anfragen unter: contact@ankekuehne.com

Ich lese an Hamburger Schulen sowie in anderen Städten Deutschlands und Österreichs.

Deutsch-Begatenkurs Grundschule Ohkamp, Hamburg
Foto: T. Fischer

Wie hat dir das Buch gefallen?

O-Ton Matilda, 10 Jahre, Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums

NOVUM VERLAG: 64 Seiten, ISBN 978-3-903382-81-7
Euro (A) 13,95 – Euro (D) 13,60 – CHF 20,50

DANK: an Saskia Lorenz fürs Korrekturlesen; an Sandra Aichlseder für die fachliche Beratung zum Schweigegeist; an Yasmin Nazari-Shafti für die arabischen und persischen Sprachkenntnisse sowie die muslimischen Redewendungen.

@Kristoff Kühne: Danke für Deinen unverwüstlichen Optimismus!

BESTELELUNGEN: Das Buch ist über Amazon erhältlich:
https://www.amazon.de/Ramin-Tilda-Anke-K%C3%BChne/

REZENSIONSEXEMPLARE: Journalisten und Pressestellen können direkt über den Verlag kostenlose Rezensionsexemplare anfordern: presse@novumverlag.com

Verfügbar in der Deutschen Nationalbibliothek:
https://d-nb.info/126067018X

Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren empfohlen.

ENSTEHUNGSGESCHICHTE: Auf einer Fahrt durch Schweden hatte ich die Geschichte plötzlich im Kopf. Auf der Rückbank im Auto sitzend, schrieb ich erst mein Notizbuch voll, dann auf Knäckebrotpapier weiter…

… und schließlich auf einer Tüte, die wir während einer Pause in Waynes Coffeeshop erhielten!

@Café Luise: Danke für die Unterstützung!
https://www.cafe-luise-baeckerei.de/

Frieden ist für Ramin Liebe.
Ramin und Tilda (2022), S. 52.

Dank für die Unterstützung an die Praxis für Logopädie in Hamburg-Winterhude!
http://www.logopaedie-jarrestrasse.de/kontakt.html

Print – Kinderbuch

Ramin und Tilda

Illustrationen: Lykka Kühne

Tilda ist zehn Jahre alt, stumm und ausgegrenzt, weil ein Schweigegeist auf ihrer Schulter sitzt. Sie ist extrem schüchtern und leidet an Mutismus. Die Kommunikationsstörung ist dem Autismus ähnlich und wird oft nicht richtig erkannt. Sie tritt meist mit einer Sozialphobie oder Angststörung auf.

Es sind größtenteils Kinder von Mutismus betroffen, darunter häufiger Mädchen.

HÖRPROBE: Ramin und Tilda (2022), S. 18ff

gesprochen von Anke Kühne

Der dicke Schweigegeist auf Tildas Schulter, trägt einen blauen Turban und einen Lendenschurz. Sonst ist er nackt…
Tildas Vater übernimmt den Typus eines, unter therapeutischen Gesichtspunkten, idealen Elternteils: Er ist offen, der Therapeutin zugewandt und lernwillig.Die Logopädin ist auf die Behandlung mutistischer Kinder spezialisiert. Tilda durchläuft den idealtypischen Verlauf einer Heilung.

Der Schweigegeist futtert Tildas Angst. Sie schmeckt für ihn wie Zuckerwatte. Je größer Tildas Angst, desto dicker wird der Schweigegeist

Tildas Genesung wird im Zusammenspiel zwischen Eltern und Therapeutin möglich, vor allem aber durch den ersten Freund in Tildas Leben: Ramin.

Tilda schafft es, Ramins Familie von einem weiteren Umzug abzuhalten. Die Freundschaft der Kinder vertreibt den Schweigegeist

Ramin ist ein zehnjähriger Junge, der mit seiner Familie aus Afghanistan flüchtete. Die Familie gehört einer stark verfolgten muslimischen Minderheit an.

Sie waren an der Nordsee. So etwas kannte Ramin gar nicht. […] Diese scheinbar endlose Weite… Er fühlte die Freiheit. Sie schien ihn richtig zu packen! […] Er atmete tief die salzige Luft ein. Er hörte das Donnern der Wellen. Er lauschte dem Kreischen der Möwen. Er spürte, wie der Wind stürmisch sein Gesicht streichelte und ihm die Haare zerzauste. Er schloss die Augen, breitete die Arme aus und lächelte.
Ramin und Tilda (2022), S. 38

Ramins Eltern verloren in ihrer Heimat alles, bangten um ihr Leben und sind traumatisiert. Obwohl seine Familie in Deutschland in Sicherheit lebt, leidet sie unter posttraumatischen Belastungsstörungen.

Gemeinsam verscheuchen Tilda und die Logopädin Susanne den Schweigegeist. Tildas Freund Ramin hilft dabei. Und Papa, mit seinem unerschütterlichen Optimismus

Ramins Familie begegnet Menschen, die ihnen gegenüber nicht tolerant sind. Für Ramin und seine Geschwister fanden noch keine Freunde in Deutschland. Die Eltern leben isoliert und haben sich damit abgefunden.

Ramin trifft Tilda auf dem Schulhof. Er erkennt sofort, dass das Mädchen sehr schüchtern und einsam ist. Vorsichtig nähert er sich ihr…

Ramin ist unerschrocken und lässt sich weder von Tildas Sprachlosigkeit, noch ihrer abweisenden Körperhaltung beeindrucken. Er redet offen über Tabus. Langsam öffnet sich Tilda. Der Junge bleibt am Ball. Als sie gemeinsam nach der Schule zu Ramin gehen, treffen sie dort auf ein großes Durcheinander.

Manchmal glaubt Tilda, der Schweigegeist erdrückt sie. Zum Glück gibt es Susanne! Sie liebt es Schweigegeister zu vertreiben…

Illustration: Lykka Kühne

LESUNGEN: Anfragen unter: contact@ankekuehne.com

Ich lese diesen Winter an Hamburger Schulen sowie in anderen Städten Deutschlands und Österreichs.

Bei Ramin Zuhause, sind die Hühner der Familie tot und überall ist Blut. Die Mutter ist retraumatisiert, der Vater psychisch labil, die Geschwister leiden unter dem Druck der Verantwortung, den sie ihren Eltern gegenüber verspüren.

Lykka Kühne vertrieb als Vierjährige selbst erfolgreich einen Schweigegeist! In ihren Bildern drückt sie aus, wie sie sich dabei fühlte.

Bild: Lykka Kühne

Tilda nimmt all ihren Mut zusammen: Es gelingt ihr, in Gegenwart Fremder zu sprechen. Die Familie spürt dank des Mädchens zum ersten Mal in Deutschland Frieden.

Ramin fragt: „Freunde für immer?“ Tilda nickt. Sie schaut Ramin in die Augen. Dann sagt sie laut: „Freunde auf ewig!“
Ramin und Tilda (2022), S. 60.

Das Buch erschien am 21. November 2022 im novum Verlag.

I hold a master’s degree in geography, political science & media studies. I learned to write at the DFJS. I worked for GEO, the KN & the UBA. Today I write as a freelance author & publish books such as „Ramin & Tilda“.

Meine Tochter schenkte mir zum Geburtstag ein selbstgebasteltes Heft.

Sie fragte: „Mama, schreibst du auch mal ein Buch für Kinder?“

Ich schenkte meiner Tochter ein Kinderbuch zum 8. Geburtstag…

…daraus entstand später:
„Ramin und Tilda„!

Flashback – Polarkreis

Last nomads – Im Land der Sámi

Das geht ja gut los: nämlich gar nicht! „For your safety, we have decided to cancel the traffic“, teilt das Bahnunternehmen mit. „There is a risk that the temperature may go below -30° C“, auf der über 500 Kilometer langen Zugstrecke zwischen Luleå in Schweden und Narvik in Norwegen. „North of Kiruna the trains run long distances trough roadless land“, das war der Grund, warum wir diese Strecke nicht mit dem Auto fahren können! Wir wollten auf die Bahn ausweichen, denn Fliegen kommt zum Schutze des Klimas nicht in Frage! „This means a limited possibilty of evacuating if something should happen to infrastructure or vehicels.“

Ich habe plötzlich mächtigen Respekt davor, ins Land der Sámi zu fahren!

Die Samen sind ein eingenständiges Volk. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich über Schweden, Norwegen und Finnland bis nach Russland. Die ursprünglichen Sprachen der Samen sind mit dem der Finnischen und Ungarischen verwandt. Die Selbstbezeichnung Sámi, bedeutet so viel wie „Sumpfleute“. „Mindestens 20.000 Sámi leben heute in Schweden“, laut Angabe des Nordischen Museums in Stockholm. Die Samen waren von Anfang an Sammler, Fischer und Jäger, die unter anderem wilde Rentiere jagten. Später begannen sie damit, Rene zu zähmen und als Zug- oder Locktiere bei der Jagd einzusetzen. Im Laufe der Zeit gingen die Sámi dazu über, domestizierte Rentiere in kleinen Herden zu halten. In Schweden gibt es heute noch über 2000 aktive Züchter.

Viele Samen wandern auch gegenwärtig noch mit ihrer Herde.

Eine Sage der Sámi lautet so: Ein Junge geht zur Jagd und findet bei seiner Rückkehr Mutter, Vater und Schwester grausam ermordet. Während seiner Flucht, verletzen ihn die Tschuden, skrupellose, herummarodierende und äußerlich Wikingern ähnelnden Männer. Der Junge rettet sich auf Brettern, den Vorläufern der Skier, in die nächste Sida, ein Sámi-Jurten-Dorf.

Die Tochter des dortigen Schamanen, Noajde auf samisch genannt, pflegt ihn gesund und verliebt sich in ihn.

Der Rest der Sippe fürchtet, dass die Spuren des Jungen die Tschuden zu ihnen führt. Sie fliehen mit Rentierschlitten auf Brettern, über die Berge, ans Meer.

Sie fürchten den Kampf, denn Sámi waren nie Krieger.

Der Junge will bleiben und schwört Rache für seine ermordete Familie. Dem Schamanen erscheint ein weißes Rentier in einer Vision. Es ist das dritte Mal in seinem Leben und er bleibt. Er erklärt dem Jungen, dass seine Rachegelüste dessen Geist trüben. Er müsse sich als Teil des Großen, Ganzen sehen. Allein und auf Rache sinnend, sei er nicht besser als ein Tschude. Er erzählt, dass er die erste Vision des weißen Rentiers hatte, als er so alt war, wie der Junge jetzt. Beim zweiten Mal war er auf dem Höhepunkt seiner seherischen Fähigkeiten. Nun sei es ihm erschienen, als er dem Jungen begegnete. Dann überfallen die Tschuden sie. Sie foltern den Noajde, um den Aufenthaltsort der übrigen Samen zu erfahren. Doch dieser schweigt. Der Junge erträgt es nicht, wie dem Schamanen das Bein abgeschnitten wird.

Der Junge schlägt einen Deal vor: Er führt die Tschuden den einzigen Weg durch die Berge zum Meer und im Gegenzug lassen sie den Noajde am Leben.

Die Tuschden willigen ein und lassen sich zum Meer führen. Heimlich ermorden die Tschuden den Schamanen und nehmen dessen Talismane an sich. Als der Junge diese entdeckt, plant er die Seilschaft in den norwegischen Bergen in den Abgrund zu führen. Nur zufällig überlebt er dabei selbst und es erscheint ihm ein weißes Rentier in einer Vision. Die Sámi an der Küste beobachten den Tschuden-Treck in den Bergen und planen ihre Flucht. Sie malen sich einen Zwei-Tagesvorsprung aus, da die Tschuden zu Fuß und sie auf Brettern unterwegs sind. Dann sehen sie die Schneelawine, die alle in den Abgrund reißt und wissen die Tschuden vernichtet. Auch den Jungen und den Noajde glauben sie tot. Sie vermuten, dass der Junge seinen Wunsch nach Rache aufgab, um sich für sie zu opfern. Als dieser im Yurtendorf auftaucht, ernennen ihn die Sámi zum neuen Schamanen.

Fortan wurde der Sage nach, das Volk der Sámi nie wieder bekämpft.

Der Begriff Tschude wurde in der Sprache der Sámi mit „Russe, Finne und Schwede“ übersetzt. Heute bedeutet er „Feind“. Die Samen wurden verfolgt, ausgebeutet und misshandelt. „Ich bin mir der Unterdrückung bewusst, die Schweden im Laufe der Geschichte über das samische Volk ausgeübt hat. […] Es gibt auch keine andere Möglichkeit für die schwedische Gesellschaft, voranzukommen, als sich für diese Missbräuche zu entschuldigen“, sagte Annika Åhnberg, eine samische Ministerin 1998.
Mehr als die Hälfte der Sámi, lebt in Norwegen, am wenigsten finden sich in Russland. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Grenze zwischen Finnland und Schweden festgelegt und damit den Samen die freie Überquerung verboten.

Samische Familien wurden getrennt und die Rentiernomanden von ihren Weidegründen abgeschnitten...

Norwegen verbot Ende des 19. Jahrhunderts die samische Sprache. Land konnte nur derjenige besitzen, der Norwegisch sprach und schrieb. In Finnland galten die Sámi als primitiv und wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Noch heute schämen sich viele Sámi ihrer Herkunft. Bis ins 20. Jahrhundert wurden die Samen als „Lappen“ diffamiert und durften ihre Bräuche nicht pflegen. Jetzt ist die samische Sprache zwar nicht mehr verboten, doch in den meisten Ländern wird sie immer noch nicht offiziell anerkannt. Aus Angst davor, dass ihre Kinder im Kindergarten oder der Schule diskriminiert werden, sprechen viele Eltern zu Hause kein Samisch. So lernen die Kinder die Sprache nicht. Häufig widmen sie sich dann erst im Erwachsenenalter dem Erlernen. Aber da es auf staatlicher Ebene an finanzieller Unterstützung fehlt, verlernen auch viele Erwachsene die Sprache…

Print – Sachbuch

Mein Buch „Glaube, Liebe, Hoffnung“ ist da!

Zu bestellen direkt über mich für 24,90 Euro unter Angabe der Adresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope
sowie im Buchhandel unter der ISBN:
978-3-00-070125-2

Ist zu den Themen Glaube, Liebe und Hoffnung nicht schon alles gesagt? Als ich Kind war, unterhielten sich die Leute anders darüber, als heute. Es gab zum Beispiel noch Gott, dessen waren sich nicht nur Herman Hesse und Johannes Rau sicher, sondern auch Queen und Nirvana. Die Leute unterhielten sich in anderen Netzwerken. Liebe existierte hauptsächlich zwischen Mann und Frau sowie Eltern und Kindern…

IT’S DONE!
TWO AND A HALF YEARS.
A HUNDRED TALKS.
MY BOOK!!!


Heute gibt es Liebe zwischen und zu allen Geschlechtern, mit und ohne Kinder, es gibt Patchworkfamilien, Alleinerziehende sowie ewige Junggesellen… Und die Liebe zu Vereinen ersetzt so manchem die Liebe zu Gott!

Auf jeden Fall ist das Leben bunter, vielfältiger, globaler, schnelllebiger und aufregender, als es noch während meiner Kindheit war. Grund genug, mir ein paar unterschiedliche Lebensentwürfe genauer anzuschauen

Als ich vor über zwei Jahren mit meinem Projekt begann, ahnte ich nicht, wie groß es würde. Mein Ziel war es, verschiedene Leute, aus diversen Ländern und mit unterschiedlichen Glaubensrichtungen zu interviewen. Es war schwierig, Menschen dafür zu gewinnen, dennoch bekam ich tolle Inteviewpartnerinnen und -partner. Mit allen Leuten, die ich in diesem Buch vorstelle, stehe ich bis heute in Kontakt und fühle mich dadurch reicher.

Es entstanden sogar Freundschaften. Eine davon zu der vierfachen Mutter Inga Deveze – sie ist gebürtige Hamburgerin – doch erst jetzt, da wir auf verschiedenen Kontinenten leben…

In unserer Kultur, gaukeln wir uns oft vor, dass wir glücklich sind, wenn wir reich, schlank, jung und berühmt sind sowie uns permanent amüsieren. Aber fühlen die Menschen das auch so? Oder spielen sie das Spiel einfach nur mal mehr, mal weniger engagiert mit?

Lieber Bernd,
ich verehre, liebe, bewundere Hermann Hesse! Aber dieses Buch kannte ich noch nicht, danke! Vielleicht begegnen wir uns eines Tages? Ich freue mich, dass mein Buch gefiel 🙂

Ich suchte immer wieder das Gespräch und fand erstaunliche Antworten. Der Fokus lag dabei auf dem Menschen. Ich guckte mir seine oder ihre Wünsche, Träume und Ziele an. Anfangs wollte ich alle Interviewpartnerinnen und -partner zu jedem Themenbereich befragen. Das wäre jedoch entweder zu umfänglich gewesen oder von allem nur ein bisschen übriggeblieben. Daher entschied ich mich, lieber in drei Kapiteln, zu je einem Themenbereich in die Tiefe zu gehen. Die jeweils anderen Bereiche streifte ich am Rand, um am Ende ein ganzheitliches Bild zu erhalten.

Zum Schluss konnte ich mir aussuchen, welche Geschichten ich in meinem Buch veröffentlichen will. Manchmal entschied ich mich nach dem Vorgespräch, einige Male erst ganz am Ende… Ein paar Interviews wären zu ähnlich gewesen!


Als ich mit den Interviews begann, stellte ich schnell fest, dass den meisten Menschen das Thema „Religion“, „Glaube an Gott“ und damit verbundene Themen, wie „politischer Weltfrieden“ unangenehm war. Ich hörte Kommentare wie: „Zum Thema Glaube möchte ich mich nicht äußern, das ist vergiftet.“ Und in der Balkanregion: „Das ist ein neues, heißes Thema, an das sich bisher keiner rantraut. Ich sage daher zwar gerne meine persönliche Meinung, möchte sie aber auf keinen Fall veröffentlich haben…“ Aha!

Was hat am Besten gefallen?

B.B. Musikerin & Mutter einer Tochter

Ich bekam eine wirklich lange Zeit keine Interviewpartnerinnen und -partner, die sich öffentlich zum Thema Religion äußern wollten.

Viele hatten Angst vor Anschlägen, so wie Deutsche jüdischen Glaubens. Muslime wollten sich gar nicht äußern.

Ich hätte es an dieser Stelle lassen können. So wichtig war mir das Thema anfangs gar nicht. Ich wollte mir nur den Wandel des Glaubens in der Gesellschaft genauer anschauen, weil immer mehr Menschen in Deutschland aus der Kirche austreten und dafür ihre eigene Religion entwickeln. Aber nun war ich angefixt. Als ich den ersten Blog zum Thema Religion auf meiner Website postete, genauer zum Buddhismus, erhielt ich Kommentare, die mich bestätigten. Ich arbeitete weiter. Nur mit Menschen muslimischen Glaubens kam ich überhaupt nicht voran. Immer wieder sagten mir spannende junge Iranerinnen, die ihren Glauben offen nach außen trugen, in dem sie sich verschleiern und die nach Schule, Studium oder Ausbildung ihre Familie im Iran gründen wollen, kurzfristig ab. Bis ich einer sehr selbstbewussten Deutsch-Iranerin mit starken persischen Wurzeln begegnete: Yasmin Nazari-Shafti.

Bei den Gesprächen passierte etwas Unglaubliches, das ich trotz zahlreicher Interviews, die ich bereits als Journalistin führte, nicht kannte und für das ich unendlich dankbar bin:

„Die Menschen öffneten mir ihr Herz. Ich konnte wahre Schätze bergen. Ihr Vertrauen rührte mich.“

Foto: Kristoff Kühne

Ich leistete eine Menge Arbeit und erhielt reichlich Belohnung. Ich erfuhr einige harte Lektionen und durchlebte viele Veränderungen. So passt es beispielsweise zu meiner Vorstellung eines Weltfriedens nicht mehr, sich einer Glaubensrichtung zu verschreiben. Ich bin für alle Glaubensrichtungen offen. Daher gehören meine drei Patenkinder in Afrika alle unterschiedlichen Religionen an. Es macht mich stolz und glücklich, sie groß werden zu sehen. Unser erstes Patenkind hatten wir bereits vor der Geburt unserer Tochter. Es wurde von seiner Kinderdorfmutter adoptiert, als diese in Rente ging. Und es macht unendlich traurig, wenn eins stirbt, wie die kleine Kabagire in Mosambique. Sie starb an nichts. Es war einfach nur Durchfall. Seit ich selbst Kinder habe, zerreißt es mir noch mehr das Herz. Aber es zeigt mir, wie wichtig es ist, dranzubleiben.

Das letzte Gespräch führte ich mit dem streng gläubigen Shahab Ud-Din. Er hat eine wichtige Funktion in der verfolgten muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde.

Die Menschen in meinem Buch setzen unglaubliche Kräfte frei, weil sie lieben. Nach meinem Post Close to Heaven auf Instagram, in dem ich darüber schreibe, wie sich eine Brustkrebskranke Mutter von ihrer kleinen, vierjährigen Tochter verabschiedet, bekam ich zu hören: „Angesichts dieses schlimmen Schicksalsschlages müssen wir doch sehr dankbar für unser Leben inmitten unserer gesunden Lieben sein“. Ja, bitte gerne. Aber das ist es nicht, was ich zeigen will. Weil es nicht das ist, was ich erlebte. Diese Menschen brauchen kein Mitleid! Diese großartigen Leute leben vor, wie sie die Liebe durch ihre Schicksalsschläge trägt. Wie Liebe sie wachsen und reifen ließ. Wie Liebe sie unendlich Großes, Reines, Mutiges, Selbstloses, ja Göttliches schaffen ließ.

„Heute ist es selten, dass sich jemand mit dem Thema Gott & Religion auseinandersetzt. Ich freue mich jedes Mal wenn ich mich mit Gläubigen austauschen kann, egal welcher Glaube. Tolles Interview & sehr schönes Thema.“

Obwohl sich während der Arbeit an meinem Projekt vieles für mich änderte, behielt ich die gleichen Werte, die mich schon mein ganzes Leben tragen: der Glaube, dass sich etwas Göttliches in jedem Menschen finden lässt; die Liebe, die unbesiegbar macht und die Hoffnung, die uns alle Grenzen überwinden lässt. Ich schreibe seit mittlerweile 20 Jahren Texte. Ich begann als Kind mit meinem Tagebuch und schrieb meiner imaginären Freundin Kitty. Ich verfasste Schulaufsätze und gewann Wettbewerbe. Ich arbeitete als Studentin in Redaktionen und schrieb Reiseberichte. All meine Texte entstehen aus der gleichen Motivation: Ich möchte berühren.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist image.png.

Ich erhielt tolles Bildmaterial und hatte die Idee, das Buch im Magazin-Style zu verfassen. Als das Projekt ins Stocken geriet, war Raziq Ahmad Tariq mein Retter und finishte es.
Die USA wählte ich als Land der Hoffnungen aus, als ich mit meiner Familie im Sommer 2018 für drei Monate im Wohnmobil durch Kanada und die USA reiste…
Ich sprach mit osteuropäischen Studenten, die als Summerjobber Geld in den USA verdienten, um sich den Traum vom Reisen durch die Vereinigten Staaten zu erfüllen. Und immer wieder traf ich ganz unterschiedliche Menschen, die von Nordamerika träumten, darauf hofften, sich danach sehnten und ihre Zukunft dort sahen oder sie zumindest für einen Sommer damit bereichern wollten. Und letztlich suchten ja auch wir dort nach der großen Freiheit…

„Es ist unglaublich, was die Liebe zu leisten vermag. Und tröstlich, dass es möglich ist. Wir brauchen nicht länger vor Schicksalsschlägen Angst zu haben. Wir können vertrauen. Dass die Liebe uns tragen würde. Dass sie uns stark macht. Dass sie uns alles schaffen lässt. Dass sie uns unbesiegbar macht.“

Ich hoffe, das wunderbare Gefühl der Verbundenheit, das ich empfand, als ich die Interviews führte, ist beim Lesen spürbar, egal, wie unterschiedlich die Menschen in diesem Buch nach ihrem Glauben, ihrer Art zu lieben, ihrer Herkunft, ihrem Alter, ihrer persönlichen Situation und Lebenserfahrungen, ihrem Familienstand, ihren Vorlieben, ihren Zielen und ihrer Bildung nach auch sind. Die Wertevorstellungen und Träume sind sich oft sehr ähnlich…
Alle sehnen sich nach Verbundenheit, Freundschaft, Liebe und Frieden.
Ich habe wahnsinnig viel gelernt, indem ich für dieses Projekt einmal alles was zur Entstehung eines Buches gehört, einschließlich dessen Druckes, durchgemacht habe… Es war schrecklich schön. Und ich kann mir nicht vorstellen, das noch mal zu tun… Aber ich weiß jetzt, worauf es ankommt und das war’s wert!

Viel Spaß beim Lesen!

Interviews: Subhransu Mahapatra, Shahab Ud-Din, Dr. Steffen Storck, Frau Sharafian, Christian Böhner, Crisolita Evora Lima Rodrigues Tavares, Yasmin Nazari-Shafti, Dan, Dr. Hartmut Treu, Armin Sengbusch, Eva-Maria Esken, Christian Gruber, Mirjam E., Chaly (Peter Marsal), Jonas Gabriel, Denis Dimitrov, Melody Gilbert, Aleksa Krstic, Wiebke Schwartau, Damian Skrzypczak, Natalia Chicu, Bailey Garfield, Inga Deveze, Tatjana, Sebastian Göbel
Grafikdesign: Madeleine Möhlmann, Raziq Ahmad Tariq
Korrektorat: Amélie Gloyer
ISBN: 978-3-00-070125-2

Liebe K. M.! Herzlichen Dank für das tolle Buch, ich bin nachhaltig beeindruckt!!! Dostojewski schrieb es vor über 150 Jahren und ist moderner als viele Politiker heute… Sprachlich ist es sperrig und brillant. Mir war diese russische Epoche bislang unbekannt, ich habe viel gelernt. Meine Antwort auf die Frage: Ich glaube an die Liebe!

https://www.lovelybooks.de/autor/Anke-K%C3%BChne/

Meine glorreichste, ehrwürdigste, ruhmreichste, glanzvollste, achtunggebietendeste Auszeichnung!

Die DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1269728148 abrufbar.

Mein bisher zauberhaftestes, wunderbarstes, herzallerliebstes, zuckersüßestes, megageilstes Feedback! @Madhusmita

@Café Luise: Welch köstliche Überraschung! Für solch einen Tortentraum schreib‘ ich noch 1000 weitere Bücher!
https://www.cafe-luise-baeckerei.de/

TRUE LOVE MATTERS
Interview mit Crisolita Tavres in GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG
„Die Menschen auf der Welt haben nicht dieselbe Hautfarbe, sprechen nicht dieselbe Sprache und leben nicht nach denselben Bräuchen, doch sie haben alle das gleiche Herz, das gleiche Blut und das gleiche Bedürfnis nach Liebe.“
Josefine Baker
(1906-1975)
amerikanische Tänzerin
#starkefrauen

Glaube, Liebe, Hoffnung

Meine Frau und ich glauben an verschiedene Götter

Subhransu Mahapatra wurde in Indien geboren. Seine Frau ebenfalls. Sie sind beide Hinduisten. Trotzdem glauben sie an verschiedene Götter und Göttinnen. Sie sehen den Hinduismus eher als Philosophie, denn als eine Religion. Heute leben sie in Deutschland. Ihre gemeinsame Tochter singt im christlichen Kirchenchor, spielt beim evangelischen Krippenspiel mit und sie haben Weihnachten einen geschmückten Tannenbaum in ihrer Wohnung stehen. „Wie sie vielleicht wissen, gibt es Millionen an Göttern und Göttinnen. Als Hindu ist es deine Entscheidung, an welche du glaubst“, sagt er. Der 43-Jährige hat drei Brüder, zwei ältere und einen jüngeren. Zwei davon blieben in Indien, einer arbeitet in den USA. Sein Vater starb vor zehn Jahren bei einem Unfall. Deswegen lebt sein ältester Bruder mit seiner Mutter zusammen.

„Im Hinduismus gibt es keinen Gründer, es ist eine offene Kultur. Du kannst befolgen und glauben, was du willst und dir deinen Gott aussuchen. Meine Hoffnung für die Welt ist, dass es keine Religionen mehr gibt. Sie bilden die Quelle der meisten und größten Konflikte.“

Das indische Bildungssystem ist so aufgebaut, dass die Kinder im Alter von fünf Jahren, in die Schule kommen. Das entspricht der Grundschule in Deutschland, sie geht von der ersten bis zur fünften Klasse. Anschließend gehen die Schülerinnen und Schüler bis zur zehnten in die High-School. Danach besucht man für zwei Jahre ein Intermediate-College. Ein einfacher Universitätsabschluss dauert drei Jahre. Subhransu Mahapatra studierte im Bundesstaat Odisha, in dem er auch aufwuchs. Dort ging er an die Utkal University. Er absolvierte nach seinem Bachelor seinen Master in Business Administration. Im Jahr 2012 kamen er und seine Frau nach Deutschland. Sie lebten zuerst in Süddeutschland. Dort blieben sie rund sechs Jahre. Er arbeitete für ein amerikanisches Unternehmen in der Medizintechnik, das eine Fabrik in der Nähe von Karlsruhe hat.

„Heutzutage sind die Leute offener, aber in Indien müssen sie nach wie vor bestimmten Bräuchen folgen. Für ein ausgewogenes Sozialleben ist es wichtig, mit allen zurechtzukommen. Die meisten Leute in Indien nehmen also, ob sie wollen oder nicht, an Festen und Bräuchen teil.“

„Meiner Frau und meiner Tochter gefällt es in Deutschland besser. Meine Frau arbeitet hier in Deutschland sehr gerne, unsere Tochter geht hier zur Schule und hat ihre Freunde. Deswegen bleiben wir hier. Ich wäre lieber zurück nach Indien gegangen“, sagt er lachend und achselzuckend. Er arbeitete auch ein Jahr in Birmingham und ein Jahr in Amsterdam, bevor sie nach Deutschland zogen. Er ist IT-Spezialist und beschäftigt sich mit Softwareentwicklung und Programmieren. In Deutschland war er für die Softwareeinführung SAP zuständig. In Indien arbeitete er als Consultant. Seit zwei Jahren arbeitet er als Senior Consultant für den Bierproduzenten Carlsberg. „Wir kamen mit einer Gruppe von circa sechs Mitarbeitern. In unserem Team waren Leute aus den USA, Singapur, Malaysia, Indien und Deutschland“, sagt er.

„Bildung ist generell ein Problem in Indien. Die Rate der Analphabeten liegt bei rund 20 Prozent. Etwa 260 Millionen können nicht lesen und schreiben!“

Seine Frau beherrscht sehr gut Deutsch, Englisch und zudem ihre Muttersprache Oriya. In Indien existieren circa 23 verschiedene Sprachen, Subhransu Mahapatra spricht vier davon: Oriya, seine Muttersprache sowie Telugu, Hindi und Englisch, die Amtssprachen in Indien sind. Außerdem lernt er Deutsch. Seine Tochter wächst dreisprachig auf. Er und seine Frau sprechen Englisch mit ihr, er unterhält sich zudem auf Oriya mit ihr und seine Frau spricht Deutsch mit der Tochter. Außerdem redet das Kind ein bisschen Hindi. Da er durchgehend für US-amerikanische Unternehmen arbeitet, war für ihn nie notwendig, Deutsch zu lernen. Jetzt geht er zur Volkshochschule. „Meine Tochter besteht immer darauf, Deutsch zu sprechen und zu lernen“, sagt er lachend. Er hat die indische Staatsbürgerschaft und ein unbegrenztes Arbeitsvisum für Deutschland. Damit erfülle er die Voraussetzung für die deutsche Staatsbürgerschaft. Nächstes Jahr will er versuchen, diese zu bekommen. Seine Frau hängt noch an seinem Visum. Seine Tochter hat ebenfalls keine deutsche Staatsbürgerschaft, da man sie, anders als in den USA, in Deutschland nicht durch die Geburt im Land bekommt. Es hängt von den Eltern ab. Wenn er die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, können sie sie für seine Frau und seine Tochter beantragen.

„Indische Studenten gingen nach England oder in die USA und anschließend blieben sie dort. In den letzten Jahren führte
Großbritannien zahlreiche Beschränkungen für Visa ein. Früher galten Visa für Absolventen ein Jahr, heute nur einen Monat. Deshalb studieren heute viele Inder in Europa und gehen nach Frankreich, Deutschland, Dänemark oder Schweden. Das sind Länder, die Fachkräfte suchen.“

Subhransu Mahapatra spricht im Interview über seinen Glauben.

Wie sah ihre religiöse Erziehung als Kind aus?
Wir werden in religiöse Angelegenheiten schon von Beginn der Kindheit an eingeführt. Wenn ein Kind geboren wird, wird wenn es 21 Tage alt ist, ein großes Fest gefeiert, mit vielen Freunden. Es wird den Göttern gehuldigt und zum Dank geben sie ihren Segen für das Kind. So beginnt die religiöse Reise des Kindes (lacht). Wenn das Kind ein Jahr alt wird, gibt es eine noch größere Feier.
In westlichen Kulturen oder woanders feiert man auch den ersten Geburtstag,
aber bei uns ist es ein religiöser Anlass. Ob das Kind will oder nicht, es wird in den Glauben eingeführt.

Wird Religion in Indien an der Schule unterrichtet?


Ja, an den allgemeinen Schulen werden verschiedene Religionen unterrichtet,
nicht nur Hinduismus. Einige religiöse Schulen, zum Beispiel die Madrasa, sind nur für Muslime. Die Veden sind so etwas wie die heiligen Schriften des Hinduismus, so wie im Islam der Koran und im Christentum die Bibel. Im Hinduismus gibt es jedoch nicht nur ein heiliges Buch. Die Veden enthalten viele Philosophien und sind in Sanskrit verfasst. Alle Hindus befolgen die Hauptschriften der Veden.

Lernen Kinder Sanskrit in der Schule?
In normalen Schulen nicht. Sie behandeln die religiösen Schriften nicht auf diese Art und Weise. Sie setzen sich mit der Kultur auseinander, aber nicht mehr. Es gibt jedoch vedische Schulen, in denen die Überzeugungen gelehrt
werden. Auf diese Schulen gehen jedoch nicht viele Kinder.

„Es gibt viele Probleme in Indien, Armut ist wahrscheinlich das Größte. Kinder werden in Familien geboren, die sie nicht ernähren können. Das ist eine schlimme Situation. Ich möchte ein Indien sehen, in dem niemand aus Armut stirbt. Das ist vielleicht unmöglich, aber ich würde das gerne erleben.“

Welche Rituale führten sie für ihre Tochter durch?
Für meine Tochter haben wir darauf verzichtet, wir befolgen diese Dinge nicht mehr. Die meisten, die Indien verlassen und im Ausland bleiben, befolgen diese Traditionen nicht, weil es einfach nicht geht. Als meine Tochter ein Jahr alt war, lebten wir bereits hier und da konnten wir diese Feste nicht feiern, zumindest nicht auf die Art und Weise, wie ich sie beschrieben habe.

Waren sie mit ihrer Tochter in Indien und führten dort Rituale durch?
Ja, einen Brauch befolgten wir, weil meine Mutter darauf bestand: Wenn das Kind ein Jahr alt wird, gibt es eine Zeremonie, in der es darum geht, alle Haare abzuschneiden. Das gilt sowohl für Jungen als auch für Mädchen. Sie opfern ihre Haare den Göttern und Göttinnen, an die sie glauben.

Wie lief das ab?
Als meine Tochter zwei Jahre alt war, waren wir zu Besuch in Indien. Meine Mutter bestand darauf, dass wir zu einem Tempel gingen. Das ist ein Ort, an dem man die Götter und Göttinnen empfängt. Leute gehen dorthin, um ihnen zu huldigen. In dem Tempel entfernten wir alle Haare meiner Tochter. Wir luden dazu einige Freunde der Familie ein und kochten gutes Essen.

Layout: Raziq Ahmad Tariq


Welche Bräuche lassen sich noch nur in Indien realisieren?
In der hinduistischen Kultur glauben wir an vier heilige Stätten, zu denen Hindus pilgern. Im Laufe ihres Lebens sollten sie an diesen vier Orten gewesen sein, um einen Moksha zu bekommen. Es bedeutet nach dem Tod einen Platz
im Himmel zu bekommen. Ein Hindu sollte diese Stätten besuchen, um im Paradies weiterleben zu können.

Was verkörpern diese vier heiligen Stätten?
Diese vier Orte liegen in verschiedenen Teilen Indiens. Einer davon befindet sich in meiner Heimat im Bundesstaat Odisha. Es ist ein riesiger Tempel in der Stadt Puri, der den Gott Jagannath huldigt. Der nächste befindet sich im Westen Indiens und nennt sich Dwarka. Eine weitere heilige Stätte befindet sich im Norden und heißt Badrinath. Die letzte befindet sich im Süden und heißt Rameswaram. Das sind die vier Pilgerorte im Hinduismus. Sie entsprechen den vier grundlegende Prinzipien im Hinduismus. Diese sind Dharma, Karma, Artha und Moksha.

Alle Hindus glauben an diese vier Prinzipien?
Ja, das tun sie. Auch wenn sie unterschiedlichen Göttern huldigen. Die Prinzipien sind für alle gleich. Aber sie sind nicht verpflichtend. Es gibt kein geschriebenes oder gelebtes Gesetz, sie zu befolgen. Wenn du sie befolgst, bist du Hindu und wenn du sie nicht befolgst bist du Hindu. (lacht)


Wir haben hier in Deutschland eine indische Gemeinschaft, die wirregelmäßig treffen. Wir feiern zusammen einige Feste. Morgen zum Beispiel ist das Chariot-Festival, mit dem wir den Gott Jagannath huldigen. Es ist ein wichtiges Fest in meiner Heimat.

Wie feiern sie das Chariot-Festival?
Es gibtdie traditionelle Überzeugung, dass der Gott Jagannath einmal im Jahr
aus dem Tempel herauskommt und alle Leute trifft und besucht. Dies ist das Chariot-Festival. Es gibt einen Wagen, auf den ein großes Bild des Gottes geladen wird. Dieser fährt dann durch die ganze Stadt. Etwa eine halbe bis eine Million Leute kommen an dem Tag in die Stadt. Es wird aber auch überall sonst gefeiert, wo die Leute an diesen Gott glauben.

Waren sie in Deutschland im Tempel?
Ja, wir gingen anfangs, als wir in Süddeutschland lebten, zu vielen Tempeln. In Heidelberg gibt es zwei Tempel. Einer ist für Ganesha, der andere ist der Göttin Durga gewidmet. In Stuttgart gibt es einen Tempel, mit dem wir Krishna huldigen. Dort gingen wir häufig hin. In München gab es auch einen Tempel. In Hamburg hatten wir noch keine Möglichkeit. Ich weiß, dass es hier auch zwei hinduistische Tempel gibt sowie einen Sikhtempel.

Wie wichtig sind Tempelbesuche für sie?
Nicht wichtig, ich glaube nicht an Tempel, sondern an Götter und ich huldige ihnen Zuhause.

Ich bin keine sonderlich religiöse Person. Es ist üblich, jeden Morgen, wenn man aufsteht und sich wäscht oder ein Bad nimmt, den Göttern zu huldigen. Ich huldige ihnen jeden Morgen. Ich habe vier oder fünf Fotos der Götter und Göttinnen in meinem Haus und davor bete und verehre ich sie. Der Hauptgott in der hinduistischen Kultur ist Brahma. Es heißt, dass Brahma der Schöpfer des Universums ist.



Ist das im Hinduismus generell so?
Nein, rund 90 Prozent der Bevölkerung Indiens besucht regelmäßig Tempel. Deswegen gibt es fast jeden Kilometer einen. Es gibt vielleicht nicht überall Schulen, aber Tempel auf jeden Fall. Viele Festivals werden in Tempeln gefeiert, für alle möglichen Götter (lacht). In einem Tempel siehst du vielleicht zehn verschiedene Götter. So können sich die Leute den Gott aussuchen, an den sie glauben und dort beten.

Praktizieren sie Yoga oder Meditation?
Während meines Studiums habe ich viel meditiert. Heutzutage nicht mehr. Meine Frau macht viel Yoga.

Ist das religiös oder sportlich motiviert?
Yoga ist nicht Teil des hinduistischen Glaubens. In Indien sehen Leute das auch nicht als Teil ihrer Religion, sondern als eine Form der körperlichen Betätigung. Es ist nicht spirituell.

Das vollständige Interview ist in meinem Buch Glaube, Liebe, Hoffnung erschienen!

Direkt zu bestellen über mich für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

Oder über Amazon für 24,90 Euro + 3 Euro Versandkosten
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Print – Sachbuch

Glaube, Liebe, Hoffnung

An ihren Unis in Osteuropa sind sie die künftigen Banker, Journalisten und Politiker – in Amerika sind sie nur „die Hilfe“

Melody Gilbert ist eine US-amerikanische Journalistin, Dokumentarfilmerin und Professorin. Seit Herbst 2019 lehrt sie in Vollzeit an der Universität in Natchitoches, Louisiana. „Ein neues Abenteuer! Ein neuer Ort, mit neuen Geschichten“, sagt sie lachend. Auf die Frage nach ihrem Alter antwortet sie: „Gut, ich bin 61, aber es fühlt sich sehr seltsam an, das laut auszusprechen! Ich fühle mich wahrhaftig nicht einen Tag älter als 40!“ Sie studierte Soziologie und Französisch an der Tulane Universität in New Orleans. Ihren Master absolvierte sie an der University of Minnesota. „Nebenbei gesagt: ich bin nie auf eine Filmschule gegangen und habe nie Journalismus studiert. Und beides lehre ich jetzt schon seit mehr als 20 Jahren!“ Sie spreche Englisch und ganz passabel Französisch. Sie wünschte, es wären mehr Sprachen. Seit 31 Jahren ist sie verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.
Sie kennt die Hoffnungen junger osteuropäischer Studenten, die sie vier Jahre lang an der Amerikanischen Universität in Bulgarien (AUBG) als Vollzeit-Professorin unterrichtete. In ihrem Dokumentarfilm „The Summer Help“ beleuchtet sie die Träume einiger ihrer Studenten genauer.

„Der Doc Club gehörte zum besten meiner Professur an der Uni in Bulgarien – ich sah mit meinen Studenten Dokumentationen, traf Filmemacher und besuchte Filmfestivals. Igor Myakotin half beim Film The Summer Help. Nach seinem Bachelor ging er an die Filmschule in New York. Dumitrita Pacicovschi war Produzentin bei Silicone Soul.

Foto: Keri Pickett

Sie arbeiteten 15 Jahre als Journalistin für’s Fernsehen, warum entschieden sie sich Dokumentarfilme zu drehen?
Ja, ich arbeitete viele Jahre als Journalistin. Dann hatte ich es irgendwann satt, dass die TV-Studios keine längeren Geschichten bringen. Ich war frustriert diese ganzen kurzen Storys zu machen. Du fängst gerade mit einem Interview an und die Aufnahmeleitung stellt die Kamera ab und sagt: „Gut, das war‘s!“ (lacht)

Was war am Anfang das Aufregendste?
Ich drehte erst einstündige Specials. Dann wurden es immer mehr längere Stücke und irgendwann realisierte ich: „Oh mein Gott, ich bin eine Dokumentarfilmerin!“ Als ich mich entschied selbstständig zu arbeiten, begann ich zu filmen. Ich produzierte, moderierte und führte Regie. Ich verfüge über eine komplette, eigene Ausrüstung. Das war eine verrückte Idee! Aber ich hab’s gemacht! Das war so eine aufregende Zeit!

„Ich bin eine kleine Frau, mit einer kleinen Kamera! Und nicht ein großer Mann, mit einer großen Kamera (lacht). Das Wirelessmikrofon war eine geniale Idee, weil ich es meinen Interviewpartner:innen auf diese Weise nicht direkt ins Gesicht halten muss. Ich kann einen gewissen Abstand halten. Das veränderte alles!“

Ist es ein typisches Zeichen für ihre Arbeit?
Ja, ich denke schon. Gut, andere Leute machen augenscheinlich das Gleiche. Aber ich schätze, dass ich besonders gut darin bin, beobachtende, nicht wertende Filme zu machen – Dokumentationen.

Auf welche Weise charakterisiert es ihre Filme?
Es bedeutet, dass ich Zeit investiere. Ich weiß viel mehr, als ich in meinen Filmen zeige und bewerte trotzdem nicht und gebe auch keine Antworten. Ich will eine Erfahrung davon geben, was ich erlebt habe. Nicht alles ist perfekt in meinen Filmen. In meinem Film „The Summer Help“ hätte ich viel mehr Urlaubsbilder präsentieren können. Das hätte eine gute Kameraperspektive sein können! Aber es wäre umsonst gewesen, weil die Welt nicht perfekt ist. Filme, die nicht perfekte Welten zeigen, mag ich. Ich strebe nicht an, eine großartige Kinofilmerin zu sein. Oder eine große Person im Filmbusiness.

Ich bin Journalistin! Ich bin Filmemacherin! Ich befinde mich außerhalb der Welt und beobachte Dinge (lacht).

Warum sind sie so interessiert an solchen Welten?
Das ist eine gute Frage. Ich wünschte, ich wüsste die Antwort darauf… Ich bin es einfach. Stellen sie sich vor, es ist so wie auf ihrer Website: Sie sind auf einem Foto mit ihren beiden Freundinnen zu sehen, die sich bei ihnen unterhaken. Und eine der beiden sagt: „Oh ich habe davon gehört, dass es Leute gibt, die in diese Gebäude gegangen sind. Sie waren im Untergrund und haben ganz besondere Dinge gefunden.“ Einige Leute reagieren darauf mit: „Oh das ist ja schrecklich!“ Ich gehöre zu den Menschen, die sagen: „Das ist interessant! Erzähl mir mehr darüber.“

Wie finanzieren sie ihre Filmprojekte?
Ich habe eine Kamera, ich muss für ein Shooting nicht fragen und auch sonst niemanden nach Zusagen oder Geld. Ich starte einfach, wenn ich etwas Interessantes erlebe. Ich denke, das ist es, was mir erlaubt, diese Dinge zu erleben. Ich bin neugierig. Und es hört sich so an, als ob sie es auch wären! (lacht)

Wo aus Deutschland kommen sie her?
Aus Hamburg…
Nein, da bin ich nie gewesen!
Die Leute sind sehr offen, das liegt an dem großen Hafen, er bildet ein Tor zum Rest der Welt…
Oh, das ist wunderbar, großartig, wir brauchen mehr davon!

Warum schockieren sie ihr Publikum immer mit ihren Filmen?
Nein ich will mein Publikum nicht schockieren! Ich will es einfach nur auf die Reise mitnehmen, auf der ich war. Anfangs ist es auch für mich auf eine bestimmte Weise schockierend. Weil ich nie zuvor von bestimmten Dingen hörte. Da ist in meinem aktuellen Film Silicone Soul eine Person, die mit ihrem synthetischen Hund aus dem Haus geht. Und eine alte, demente Frau ist in eine Babypuppe verliebt. Es ist mehr: „Wow, das wusste ich nicht!“ Die Geschichten, die ich mache, sind nicht typisch. Viele Leute denken, Silicone Soul sei ein Film über Sexpuppen. Mal ehrlich: Wer will so einen Film sehen? Nur ein paar Leute. Es ist ein Film über Beziehungen, Liebe und die Zukunft. Sex kommt darin gar nicht vor.

Finanziere meinen Film! steht auf einer Kerze neben dem Familienfoto mit meinem Mann und meiner Tochter am Strand. Aber es funktioniert nicht. Ich liebe die Kerze trotzdem.“

Mich schockiert nicht, dass Männer Puppen lieben. Es hat mich getroffen, wie einsam sie sind. Dass es keine menschliche Liebe in ihrem Leben gibt. Sie wirken so unglaublich verletzlich…
Ja! Das stimmt. Wenn man das sieht, muss man ganz viel darüber nachdenken, in was für einer Gesellschaft wir leben. Es hält uns den Spiegel vor Augen und das trifft uns. Ich erzähle ihnen aber nicht die Geschichte. Die Leute im Film erzählen ihnen die Geschichte! Im Film The Summer Help ist es eine Geschichte, von der die Leute sagen, ich wusste das nicht. Die meisten in Europa kennen das Work-and-Travel. Sie haben es gemacht oder kennen Leute, die es machten. Aber ich wollte sehen, wie es aus der Perspektive der Studenten ist. Die Hauptpersonen in meinem Film repräsentieren viele Leute aus Osteuropa. Sie sind intelligent, sie sind unglaublich! Sie sprechen vier bis fünf Sprachen, sie sind die Cleversten aus ihrem Dorf, sie gehen ins Theater und studieren Journalismus oder Wirtschaftswissenschaften an der Universität, an der ich unterrichtete, der AUBG. Und im Sommer reinigen sie Toiletten in Amerika! Das macht mich absolut verrückt. Ich wollte herausfinden, inwiefern Amerika das Land ihrer Träume ist. Ich führte Interviews mit ihnen und begleitete die Studenten für ein paar Tage. Als sie zurück an ihre Uni gingen, guckte ich, wie sie sich verändert haben.

Warum entschieden sie sich, für vier Jahre an die Amerikanische Universität in Bulgarien zu gehen?
Ich liebe Veränderungen und ich liebe die Herausforderungen, die sich mit Veränderungen ergeben. Ich liebe es, mit Studenten zu arbeiten, das macht mich glücklich.

Was hofften sie, als sie nach Bulgarien gingen?
Ich bekam meine Idee für meinen Film The Summer Help, als ich die erste Woche an der AUBG unterrichtete. Ich fragte: „Was habt ihr im Sommer erlebt?“ Und fast alle von ihnen hatten den Sommer in den USA verbracht. Ich sagte: „Leute ich komme aus den USA, warum seid ihr dort gewesen?“ Und sie erzählten mir, dass sie an den Plätzen arbeiteten, an denen ich Urlaub machte. Ich wusste nicht, dass dort Studenten arbeiteten. Sie haben Jobs gemacht, die in den USA niemand machen will. […]

Das vollständige Interview ist in meinem Buch Glaube, Liebe, Hoffnung erschienen!

Direkt zu bestellen über mich für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

Oder über Amazon für 24,90 Euro + 3 Euro Versandkosten
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Glaube, Liebe, Hoffnung

„Tschüss Mami…“

Lara Treu mit ihrer Tochter, zwei Wochen, bevor sie an Brustkrebs starb…

Dr. Hartmut Treu verlor seine Frau an Brustkrebs, als ihre gemeinsame Tochter fünf Jahre alt war. „Ich finde es klingt ganz schrecklich, wenn ich sage, dass ich Witwer bin“, erzählt er. Seine verstorbene Frau Lara Treu, war 43 Jahre alt und kämpfte ein Jahr lang, ohne jede Chance auf Heilung gegen den Krebs. Die Unfallchirurgin tat es aus Liebe zu ihrer kleinen Tochter.
Als sie die Diagnose bekam, hatte sie bereits im ganzen Körper Metastasen, außer im Gehirn, am schlimmsten in der Wirbelsäule. Dennoch wollte sie unbedingt bis zur Einschulung ihres kleinen Mädchens durchhalten.

Die absolute Zahl der jährlichen Todesfälle durch Brustkrebs liegt in Deutschland seit 1990 nahezu konstant bei etwa 18.000 Frauen.
Die Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland erlaubt. Die Tötung auf Verlangen war bis Anfang 2020 ein Straftatbestand. Im Februar 2020 kippte das Bundesverfassungsgericht das Gesetz. Es entschied, zum selbstbestimmten Sterben gehöre auch das Suchen und die Inanspruchnahme von Hilfe durch Dritte.

Wären wir zu zweit gewesen, hätten wir ihren Schmerzen und ihrem Leben nach der ersten Chemotherapie ein Ende gesetzt. Aber sie versuchte, am Leben zu bleiben, bis Hannah in die Schule geht. Sie schaffte es nicht.

Dr. Hartmut Treu wurde in Hamburg geboren und wuchs mit seinen Eltern sowie einem zwei Jahre älteren Bruder auf. Er studierte Medizin an der Universität Hamburg und ist Facharzt für Urologie mit eigener Praxis. „Meine Vorfahren waren 350 Jahre lang Pastoren, ich bin also aus der Art geschlagen (lacht). Aber wir sind nie so richtig oft in die Kirche gegangen und das ist auch heute so. Ich bin konfirmiert und meine Eltern beteten jeden Abend mit uns“, erinnert er sich. Er lebt heute immer noch in Hamburg. In seiner Freizeit imkert er gern.
Er ermöglichte es seiner Frau zu Hause zu sterben. Die, die Lara Treu liebte, waren in diesem Moment bei ihr: ihre Tochter, ihr Mann und ihre Mutter.
Im Interview spricht Dr. Hartmut Treu über Liebe, die über den Tod hinausgeht. Der Liebe zu seiner kleinen Tochter. Und wie die ganze Familie sich durch die Liebe getragen fühlte und Halt fand.


Ich sprach mit Dr. Hartmut Treu über das letzte Jahr als Familie. Über den Tod seiner Frau. Und die Zeit danach…

Wie begann alles?
Ganz unromantisch über eine Kontaktanzeige. Wir schalteten beide eine und sie antwortete auf meine. Dann telefonierten wir und sie sagte: „Also mit dir kann man gar nicht telefonieren.“ Unser erstes Treffen war sehr zäh. Wir gingen mit ihrem Hund spazieren. Erst kam kein Gespräch auf und dann gab es sehr lange Pausen… (lacht)

Wann habt ihr euch verliebt?
Nicht auf den ersten Blick, das kam peu à peu. Als es soweit war, hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Ich vermisste sie schon direkt nach unseren Treffen. Ich habe es ihr aber nicht gezeigt. Sie hätte es jedoch viel lieber gehabt, dass ich ihr romantische Geschichten schicke oder mal Blumen oder so…

Wie seid ihr zusammengekommen?
Ich habe sie während einer Nachtschicht in der Klinik besucht. Wir spielten in der ersten Zeit des Verliebtseins Gesellschaftsspiele und reisten viel. Besonders in solche Gegenden, auf die ich ohne sie nie gekommen wäre, wie Sri Lanka. Ich hätte ohne sie auch nie einen Tauchkurs gemacht. Das taten wir hier im Schwimmbad. Und dann sah ich mich mit Taucherflasche auf dem Rücken und Bleigürtel um den Bauch auf einem kleinen wackeligen Boot im indischen Ozean und hörte: Spring! Mir selbst sagte ich: Du bist doch komplett irre!

Hat einer von euch einen Heiratsantrag gemacht?
Es entwickelte sich nach und nach, dass wir den Rest unseres Lebens gemeinsam verbringen wollen. Liebe entwickelt sich und irgendwann willst du den anderen nicht mehr hergeben. Lara hat lange auf einen Heiratsantrag gewartet, das war genauso unromantisch wie unser Kennenlernen… (lacht) Wir hatten das Haus gekauft, waren total verschwitzt am Renovieren und ich sagte: Sag mal, eigentlich können wir doch jetzt auch heiraten? Dann guckte ich, ob noch irgendwo eine Flasche Sekt rumstand. Diese Geschichte musste ich mir zu Recht jedes Jahr wieder an unserem Hochzeitstag anhören…

Wie habt ihr geheiratet?
Standesamtlich im Dezember, weil wir dachten, das bringt uns steuerlich etwas. Also auch ganz unromantisch! Es brachte uns 170 Euro (lacht). Wir dachten, wir holen eine kirchliche Trauung mit einem großen Fest nach, aber dazu kam es nie. Unsere Flitterwochen verbrachten wir im Tauchurlaub auf den Malediven, das war wahnsinnig schön…

Wie sah euer Kinderwunsch aus?
Es war von Anfang an klar, dass wir unbedingt gemeinsam Kinder wollen. Wir probierten es jahrelang. Mit zahlreichen künstlichen Befruchtungen. Lara wollte auf keinen Fall ein Einzelkind. Nach der Geburt unserer Tochter Hannah gab es daher noch sechs weitere, aber leider erfolglose Versuche…



Wie ging es euch damit?
Ich hätte die künstlichen Befruchtungen nicht gemacht. Ich hatte zudem einen Hodentumor… Die erste künstliche Befruchtung, die funktionierte, war eine Fehlgeburt. Eine Eileiterschwangerschaft. Es kam zur Not-OP. Dann machten wir ziemlich schnell weiter. Beim zweiten Mal als es klappte waren es Zwillinge. Das war immer Laras größter Wunsch! Zwillinge!!! Beide Kinder gleich alt zum Spielen. Was Besseres konnte sie sich nicht vorstellen… Wir waren beide total happy!

Was passierte?
Die Jungs kamen still zur Welt. Lara musste sie gebären. Ich habe recht bald danach nach vorne geguckt. Lara und ich trauerten ganz anders. Das ist wohl generell so, dass Frauen in solchen Fällen anders trauern. Bei mir war es relativ schnell so, dass ich gesagt habe es muss weitergehen! Es wird weitergehen…. Lara war nicht so weit. Im Endeffekt schweißten uns unsere ganzen Schicksalsschläge aber zusammen. Viele Ehen wären daran wahrscheinlich kaputtgegangen.

Wie fandet ihr nach der stillen Geburt der Zwillinge Kraft, es nochmal zu probieren?
Der Kinderwunsch war so immens bei Lara. Ich sagte, zur Not werden wir auch zu zweit glücklich. Aber für Lara gab es gar keine Möglichkeit, aufzuhören und die dritte Schwangerschaft war dann Hannah.

Wie ging es euch während der Schwangerschaft?
Das war eine Schwangerschaft, die natürlich nie entspannt war. Wir hatten die ganze Zeit Sorgen, dabei war es eine Bilderbuchschwangerschaft (seufzt).

Wie war es nach Hannahs Geburt?
Unser absolutes Wunschkind war da! Lara war die beste Mutter, die es gab! Sie tat immer alles für das Kind. Wir waren verliebt und im Glück. Wir teilten alle Aufgaben von Anfang an.

Wann und wie habt ihr von Laras Erkrankung erfahren?
Sie hatte monatelang Rückenschmerzen. Als die Diagnose kam, war sofort klar, dass sie keine Chance hatte, weil es schon Metastasen gab. Es ging nur noch um den Faktor Zeit. Sie wollte es bis zu Hannahs Einschulung schaffen…

Steht der Brustkrebs in Zusammenhang mit den künstlichen Befruchtungen?
Diese Frage beantwortet dir keiner! Wenn du fragst, sagen sie alle nein. Wenn man die Beipackzettel der Hormongaben liest, dann glaube ich das schon. Aber für Lara hätte es keinen Unterschied gemacht. Sie sagte zu ihrer Mutter: Auch wenn ich es gewusst hätte, würde ich es wieder machen. Und jeder liest doch diese Beipackzettel und denkt, mich trifft es nicht. So wie jeder Raucher sagt: Mich trifft das nicht. Niemand sagt deshalb, ich bekomme kein Kind!!!



Was war das Schlimmste an ihrer Krankheit?
Die Schmerzen! Und der körperliche Verfall. Nicht mehr für Hannah da sein zu können. Mama ist nicht da. Eifersucht, dass ich alles mit unserer Tochter machen kann und Lara nicht. Aber nur ein bisschen, nicht wirklich…

Was half ihr?
Schwimmen gehen. Die Sorge um ihre Tochter setzte unglaubliche Kräfte frei!

Wie beeinflusste es sie als Mutter?
Sie musste ihre Emotionen vor Hannah verstecken, um sie mit ihren Ängsten und ihrer Trauer nicht zu belasten. Außerdem wurde sie immer schwächer, konnte immer weniger mit unserer Tochter unternehmen. Sie schlief immer mehr. Hanna wurde zum Papa-Kind. Das tat Lara sehr weh (weint).

Was war als Ehemann am schlimmsten zu ertragen?
Immer wieder diese tiefe Hoffnungslosigkeit von Lara auszuhalten. Das Leben geht weiter, konnte ich ihr ja nicht sagen… Am schlimmsten war es für mich, als Lara dann nicht mehr da war.

Was half?
Ich funktionierte einfach nur. Die Praxis reduzierte ich auf vier Tage die Woche. Meine Kollegen hielten mir den Rücken frei, falls ich mal einen Tag nicht da war. Abends nahm ich mir ein bis zwei Stunden nur für mich, zum Lesen, Fernsehen und Nachdenken. Wie’s weitergeht…

Wie beeinflusste der Brustkrebserkrankung eure Liebe?
Es war psychisch und physisch eine Katastrophe!
Trotzdem schweißte es uns zusammen…

Was war das Schlimmste für eure Tochter?
Das es Mama immer schlechter ging.

Was half eurer Tochter?
Alltag war für sie ganz wichtig!
Halt geben Hannah ihre beiden Katzen Momo und Jule. […]

Das vollständige Interview ist in meinem Buch Glaube, Liebe, Hoffnung erschienen!

„Glaube, Liebe, Hoffnung“ kann direkt über mich für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse bestellt werden: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

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Glaube, Liebe, Hoffnung

Wir müssen uns nicht wegen unserer Religion bekriegen! Es gibt Wichtigeres zu bekämpfen, wie Krankheiten…

Frau Sharafian ist Jüdin und in Israel geboren. Aus Angst vor Anschlägen möchte sie ihren Vornamen nicht nennen und ich verwende ihren Mädchennamen. Sie lebt seit 46 Jahren in Deutschland, in einer Großstadt Niedersachsens. „Ich kam 1973 der Liebe wegen hierher“, sagt sie. Frau Sharafians Mann war Deutscher. „Ich lernte ihn in Israel, in Tel Aviv, kennen. Er absolvierte dort damals seinen Zivildienst“, erklärt sie. „Er wollte studieren und konnte Hebräisch sprechen. Doch der Numerus Clausus war in Israel für pädagogische Studiengänge zu hoch. Wegen seines Studienplatzes gingen wir dann nach Deutschland“, erinnert sich Frau Sharafian.

„Auf dem Foto oben, bin ich mit 21 Jahren. Die andere junge Frau ist meine Schwester. Wir sind in Israel bei meinen Eltern und haben gerade ein Fohlen bekommen. Die Aufnahme machten meine Eltern, kurz bevor ich meine Heimat verließ und nach Deutschland ging. Ich liebe das Foto sehr!“

Wurde Frau Sharafian in Deutschland mit Vorbehalten begegnet? Die Freunde ihres Mannes wären sehr offen gewesen. Es hätte keine negativen Begegnungen gegeben. Sie spürte allerdings die Skepsis ihrer Schwiegereltern. Das Schrecklichste in Deutschland sei das erste Essen bei ihnen gewesen: „Es gab Sauerkraut und Bockwurst. Das war wirklich gruselig“, sagt sie lachend.
„Meine Eltern hatten viele Freunde in Deutschland, die Auschwitz überlebten. Wir besuchten zum Beispiel eine ungarische Familie. Sie war meinem Mann gegenüber aufgeschlossen, obwohl er Deutscher war“, erzählt Frau Sharafian.
Sie hatte kein Angst, als sie nach Deutschland kam. „Ich war neugierig. Erst als die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde, bekam ich wegen der Ausländerfeindlichkeit Angst. Ich sah in Hoyerswerda wie Menschen andere Menschen verletzten, das war sehr gruselig!“, erinnert sich Frau Sharafian.

„Die Familien, die Auschwitz überlebten, wohnten anschließend wieder in Deutschland. Es ist doch so, es waren Deutsche, die ermordet wurden! Und zufällig waren sie Juden…“

Um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, habe ihr ein Freund ihres Mannes einen Job im Altenheim besorgt. Anschließend lernte sie Deutsch und machte eine Ausbildung zur Erzieherin. „Es war schwierig, dass ich kein Deutsch sprechen konnte“, berichtet sie. Heute unterrichtet sie neben ihrer Arbeit im Kindergarten, Hebräisch an Schulen und an der Universität. In Kürze geht sie in Rente, die Dozentenstelle an der Uni wolle sie trotzdem auf jeden Fall behalten.
Was gefiel Frau Sharafian am Besten in Deutschland? „Alles war so schön grün. Ich kam im Sommer, da ist in Israel alles verdorrt, wegen der großen Hitze. Und die roten Ziegeldächer haben mir sehr gut gefallen. Die Bauart in Israel ist eine ganz andere.“
Sie ist überzeugt: „Es ist für jeden Menschen wichtig zu wissen, woher er kommt. Meine Wurzeln sind sehr stark und mir wichtig. Meine ganze Familie lebt in Israel. Nur meine Schwester und ich wanderten aus.“ Ihre Schwester ging mit ihrem Mann, einem Amerikaner, in die USA. „Für meine Familie war das schwierig, das habe ich gemerkt, aber sie sagten nichts“, berichtet sie. Frau Sharafian versuche ihre Familie so oft wie möglich in Israel zu besuchen. Mindestens zweimal im Jahr sei sie dort. „Meine Familie ist orientalisch, meine Eltern waren Iraner. Ich habe drei ältere Brüder aus der ersten Ehe meines Vaters. Nachdem seine erste Frau starb, heiratet er meine Mutter und bekam noch drei Töchter. Ich bin das mittlere Mädchen davon“, sagt Frau Sharafian. Ihr Vater und ihre Mutter seien in den 1950er Jahren nach Israel eingewandert. „Das ist die Sehnsucht eines jeden Juden“, erklärt sie. Der Uronkel ihrer Mutter lebte in Jerusalem. Die Verbindung zu Jerusalem sei immer da gewesen. Das lasse sich ewig zurückverfolgen. Die ersten Jahre ihrer Kindheit habe sie in Jerusalem gelebt. Dann zog die Familie in die Stadt Aschkelon um, nördlich von Gaza-Stadt, an die Mittelmeerküste.

Anmoderation Interview Frau Scharafian


Welche Sprachen spricht Frau Sharafian? „Hebräisch, Persisch, Englisch und Deutsch. Als ich nach Deutschland kam, habe ich mich mit Englisch verständigt.“
Das Schönste an Israel sei das Wetter, besonders im Vergleich zu Deutschland. Das Essen sei Zeugnis einer frohen Natur. Und das Meer sei traumhaft, aber das wären nur Äußerlichkeiten. In Wirklichkeit seien es die Menschen. Sie wären aufmerksamer als in Deutschland. Man komme schneller miteinander ins Gespräch. Israelis seinen kommunikativer. Die Leute wären hilfsbereiter. Niemand würde an einem Menschen in Not vorbeigehen, so wie in Deutschland an Bettlern, die auf der Straße lebten.

Im Interview spricht Frau Sharafian vor allen Dingen über Ihren Glauben.

Sind sie stolz Jüdin zu sein?
Ja, ich bin gerne Jüdin.

Sind sie religiös erzogen worden?
Nein. Das war alles traditionell, die Feste, die Rituale, dass wir kein Schweinefleisch gegessen haben… Das war nicht religiös motiviert.

Wurde Religion bei ihnen an der Schule unterrichtet?
Ja, in Israel wird Religion in der Schule unterrichtet.

Haben sie als Kind an Gott geglaubt? Und gab es unterschiedliche Phasen in ihrem Glauben je nach Alter und Lebensumständen?
Nein, gab es nicht. Für mich ist Glaube mehr etwas, das mit Tradition zu tun hat. Wenn ich im Ausland war oder es mir nicht gut ging, dann habe ich schon gedacht, dass jemand auf mich aufpasst…

Welche Feste feiern Sie?
In der ersten Zeit in Deutschland gab es in der Stadt, in der ich mit meinem Mann wohnte, noch gar keine Synagoge. Und es gab auch keine Gemeinde. Ich musste 125 Kilometer bis in die nächste Stadt fahren. Der einzige Jude in meiner Stadt außer mir, war der Bürgermeister. In den ersten zehn Jahren unserer Beziehung, haben mein Mann und ich keine jüdischen Feste gefeiert.

Feiern sie heute Weihnachten?
Ja, weil es schön ist!

Was ist ihre Heimat?
Israel.

Woran denken sie beim Wort Heimat?


An zu Hause sein. Ich mag mein schönes Haus mit Garten in Deutschland, das ich damals zusammen mit meinem Mann gekauft habe und in dem ich heute alleine wohne. Ich mag meine Freunde. Aber ich denke da, wo man geboren ist, ist zu Hause. Vielleicht ist das aber auch nur so eine Idee und ich würde mich in Israel gar nicht mehr zu Hause fühlen. Das ist schwierig zu sagen. Meine Schwester würde auf die Frage antworten: USA. Aber in den USA ist es auch anders als in Deutschland. Da gibt es einen größeren Zusammenhalt unter den Juden. Und die Nichtjuden wissen besser Bescheid, zum Beispiel kennt man in den USA die jüdischen Feste. Das ist in Deutschland nicht so. Meine Schwester hat eine deutsche Nachbarin und die gratuliert ihr zum neuen jüdischen Jahr. Und obwohl ich mit den Kindern im Kindergarten die jüdischen Feste bespreche, gratulieren mir die Eltern nicht zum neuen jüdischen Jahr. Das ist in den USA selbstverständlich.

Was ist Israels größte Stärke?
Die Vielfalt. Es sind die Menschen aus vielen, vielen Ländern. Und die Kreativen. Jeder kommt mit Digitalität klar und entwickelt etwas Neues daraus. In Israel bauen sich die Menschen ihre Zukunft. Das ist eine gute und notwendige Stärke. Sehen sie, die Ausschwitzüberlebenden haben sich nicht die Vergangenheit angeguckt, das wäre gar nicht möglich gewesen! Sicherlich, teilweise haben sie die Vergangenheit auch verdrängt, aber vor allen Dingen haben sie immer nach vorne geschaut! Niemals rückwärts, sondern immer vorwärts. Sehen sie sich die
Bauhausstadt Tel Aviv an. Jüdische Architekten aus Deutschland errichteten all die Gebäude im Bauhausstil.

Was ist die größte Schwäche Israels?
Die ganze Religiosität bedeutet Schwäche. Ich meine damit das
ultraorthodoxe Judentum. Das spaltet.

Spendet Glaube ihnen bei schwierigen Aufgaben Kraft?
Ja.

Tragen sie ein Symbol des Glaubens?
Nein, für mich hat Glaube nichts mit Symbolen zu tun, auch wenn wir für die Feste natürlich bestimmte Leuchter anzünden. Aber das ist insgesamt ein Gefühl, nichts Materielles. […]

Das vollständige Interview ist in meinem Buch Glaube, Liebe, Hoffnung zu lesen.

Das Buch ist direkt über mich zu bestellen, für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

Oder über Amazon als Kidle-Edition für 9,99 Euro:
https://www.amazon.de/Glaube-Liebe-Hoffnung-Anke-K%C3%BChne/dp/3000701257

Glaube, Liebe, Hoffnung

Ich habe Angst vor den Waffen unserer Nachbarn!

Sebastian Göbel lebt mit seiner Frau, zwei Töchtern, zwölf und zehn Jahre alt sowie seinem achtjährigen Sohn in Tomball, Texas. „Wir wohnen in einem typischen amerikanischen Vorort von Houston“, sagt er. Es sei mal eine Kleinstadt gewesen, die mit Houston zusammenwuchs. Die Grenze selbst merke man nicht mehr, aber es gäbe trotzdem noch dörfliche Strukturen.
Sebastian Göbel arbeitet für Hewlett Packard Enterprise. „Ich bin dreimal ausgewandert und dreimal Amerikaner geworden.“ (lacht) Beim ersten Mal ging er in der Nähe von Houston zur Schule und spielte Football. Es sei eine großartige Erfahrung für ihn gewesen. Beim zweiten Mal ging er an die Universität für sein Masterstudium. Beim dritten Mal war’s für die Schulzeit seiner Kinder.
Er arbeitete auch in Luxemburg und dort hauptsächlich mit Franzosen sowie Belgiern. Jetzt sind es Amerikaner, aber der Unterschied sei nicht groß, da das Unternehmen amerikanisch geführt ist. Die Mitarbeiter seien multikulturell. Sie hätten zwar alle ihren eigenen Background, aber das spiele keine Rolle, an Kleinigkeiten merke man es allerdings schon: „In Luxemburg musste ich morgens erstmal durchs ganze Büro gehen, jedem die Hand geben und dann Küsschen links, Küsschen rechts, Küsschen links und Smalltalk halten. Das dauert eine halbe Stunde bevor ich anfangen konnte, zu arbeiten.“ (lacht) In den USA dagegen, fange jeder morgens sofort an loszulegen. Der Fokus liege ganz klar auf der Arbeit. Das wäre eher ein gesellschaftlicher Unterschied.

„Viele Leute definieren sich in Amerika über die Arbeit. Man wird nicht gefragt: Wer bist du? Was denkst du? woher kommst du? Sondern was machst du? In den USA definieren sich alle sehr über ihren Job.“

Sebastian Göbel habe aber auch gute Freunde in Amerika gefunden. Für ihn sei das nicht viel anders als in Deutschland oder Luxemburg gewesen. „Ich bin im Leben viel rumgehüpft“, erklärt er . Aus jeder Phase seines Lebens habe er Freundschaften mitgenommen. Damit die über die Jahre halten, müsse man sie pflegen und sich drum kümmern, ist er überzeugt. Das musste er lernen, aber das sei überall auf der Welt gleich.

Anmoderation Interview Sebastian Göbel

Sebastian Göbel wuchs in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf. Seine Familie war daher nicht religiös unterwegs. Seit er verheiratet ist, geht er mit seiner ganzen Familie jeden Sonntag in die Kirche. Seine Frau ist Journalistin und US-Amerikanerin. Sie kommt von einer Ranch. Ihre Eltern leben zwei Stunden von Tomball entfernt.

Sebastian Göbel spricht im Interview über seine Hoffnungen und Träume sowie Enttäuschungen und Kämpfe in Bezug auf die USA.

Seit wann gab es den Traum von den USA?
Das erste Mal während der Schulzeit. Ich spielte ein Jahr Football und das war meine große Liebe, so ein toller Sport! Aber um das richtig zu können, blieb für mich nur Amerika. Also bearbeitete ich meine Mutter, mir einen Austausch zu ermöglichen. Ich gab vor, ich müsse unbedingt Englisch lernen (lacht). Das war natürlich nur vorgeschoben. Ich kam nach Texas, in die Nähe von Houston. Dort ging ich auf die High-School.

Wie sahen die Hoffnungen bei der ersten Reise in die USA aus?
Ich lernte die amerikanische Kultur kennen, die sich um den Sport herum entwickelte. Das war eine fantastische Erfahrung. Ich ging in Houston zur Schule, das war ein Traum. Du machst vor der Schule Sport, du hast nach der Schule Training und an den Wochenenden dreht sich alles um die Spiele, einfach großartig! Die ganze Stadt wurde dafür mobilisiert. Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung!

Was war das Schönste?
Ich war bei einer fantastischen Familie, die sich ganz viel Mühe gab, die mir alles zeigte und mit der ich heute noch in Kontakt stehe. Meine Frau sagt immer: Die haben dich adoptiert. (lacht) So ist es wirklich beinahe.

Was war enttäuschend?
Angst machten mir die Insekten. Die sind zum Teil gruselig. Aber sonst gab es keine schlechten Erfahrungen.

Was war ganz anders, als vorgestellt?
Ich hatte vorher Horrorgeschichten über das amerikanische Schulsystem gehört und das bestätigte sich für mich überhaupt nicht. Ich wohnte in einem kleinen Dorf. Alle sorgten dafür, dass die Schüler anständige Lehrer hatten und dass die Schüler gute Arbeit leisteten. Das war nicht anders als das, was ich aus Deutschland kannte. Ich lernte aber auch Austauschschüler kennen, für die die Schule der Horror war. Es ist also grundsätzlich möglich, aber nicht immer und überall der Fall. Es gibt die Zweiklassengesellschaft. In Stadtteilen mit Minderheiten können die Schulen leider ein Problem sein…

Was war überraschend?
Überrascht war ich davon, dass es so eine große deutsche Kultur gab. Wir machten jeden Freitag eine Tour zu einer anderen High-School. Dabei wurde ich regelmäßig auf Deutsch angesprochen, weil alle wussten, dass ich aus Deutschland komme. Die Leute waren 65 bis 70 Jahre alt und hatten ihr Deutsch vor dem zweiten Weltkrieg gelernt. Das stirbt langsam aus. Die Auswanderer fanden es schön, mit mir zu sprechen. Klar, da war diese ganze Einwandererkultur, aber dass sie das Deutsche weiter pflegten und lebten, überraschte mich. Es war wie ein kleines Deutschland und das realisierte ich damals zum ersten Mal.

Wie war es beim zweiten Mal?
Ich wusste, dass ich mir die Studiengebühren in den USA nicht leisten kann. Das waren Summen, die waren unvorstellbar. Also beendete ich in Deutschland mein Studium, arbeitete anschließend drei Jahre und sparte Geld. Zwischendurch lernte ich eine Amerikanerin kennen und wollte auch ihretwegen in die USA. Heute ist sie meine Frau.

Wie habt ihr euch kennengelernt?
Ich lernte sie in Luxemburg kennen, als ich dort arbeitete. Sie absolvierte ein Sprachprogramm in einer Sommerschule in Bonn. Eine Freundin von mir stellte sie mir vor und wir unternahmen etwas miteinander. Wir blieben in Kontakt und kamen zusammen. Erst war es eine Fernbeziehung. Ich dachte, das klappt nie! Aber im Sommer war ich in Texas und sie kam ein paar Mal nach Luxemburg. Ich folgte ihr in die USA für meinen Master.

Wie ging‘s weiter?
Ich suchte mir nach dem Abschluss einen Job. Wir heirateten und bekamen unser erstes Kind.

Warum ging’s das dritte Mal in die USA?
Dummer Zufall.(lacht) Über den Job bekam ich das Angebot wieder in Luxemburg arbeiten zu können. Meine Frau war schwanger und wir gingen für fünf Jahre nach Luxemburg. Meine Frau spricht Deutsch. In Luxemburg ist allerdings alles auf Französisch. Trotzdem überlegten wir lange, wo unsere Kinder zur Schule gehen und aufwachsen sollen.

Was gab den Ausschlag für die USA?
Meine Frau vermisste ihre Familie. Sie hat eine sehr enge Verbindung zu ihren Eltern, allen ihren Brüdern und damals auch noch zu ihren Großeltern. Sie wollte gerne in ihrer Nähe leben. Sie gab ihren Job auf, als unsere erste Tochter auf die Welt kam. Wenn sie schon nicht arbeitete, wollte sie wenigstens in ihrem Umfeld leben.

Welche Staatsbürgerschaft habt ihr?
Die Kinder haben meine. Ich hatte bis vor einem Jahr nur die deutsche Staatsbürgerschaft, aber da Deutschland die doppelte Staatsbürgerschaft zulässt, haben die Kinder und ich jetzt auch die Amerikanische. Meine Frau hat nur die Amerikanische.

Wachsen die Kinder zweisprachig auf?
Ich spreche Deutsch, meine Frau spricht Englisch mit ihnen. Meiner Großen gelingt das fließend. Unsere Mittlere spricht fast fließend und der Kleine mag es nicht so gern sprechen, aber versteht alles. Die Kinder gehen in eine fantastische Samstagsschule. Dort lernen sie vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse jeden Samstag drei bis vier Stunden deutsche Kultur, Grammatik und Rechtschreibung. Das bringt total viel. Es ist eine tolle Institution und eine große Unterstützung für mich, so muss ich den Kindern nicht alles alleine beibringen.

Ist es schöner, in Deutschland ein Kind zu sein oder in den USA?


Das ist egal. Es kommt auf die Familie an und was dir geboten wird. Glücklich kann man überall sein. Ich bin als Kind in der DDR groß geworden. Wir hatten nix und ich war glücklich. Was Kinder glücklich macht, ist das direkte Umfeld und die Kontakte, die sie haben.

Lieben Amerikaner anders als Deutsche?
Nein, würde ich jetzt so nicht sagen. Von Frau zu Frau und Mann zu Mann sind die Unterschiede nicht so groß. Man sieht in den USA schon, dass der Partner oder die Partnerin manchmal nur ein Statussymbol ist. Aber das sah ich auch in Deutschland. Das kommt, glaube ich auf die Person an. Aus meiner Perspektive betrachtet würde ich das nicht generalisieren wollen. Amerikaner sind mehr auf sich selbst bezogen, die Deutschen haben einen größeren Gemeinschaftssinn. Das hat schon Auswirkungen, aber auf andere Bereiche, nicht darauf, wie man liebt. Das ist ja etwas, das von Herzen kommt. Da sind die Menschen gar nicht so unterschiedlich. […]

Das vollständige Interview ist in meinem Buch Glaube, Liebe, Hoffnung erschienen.

Foto: Kristoff Kühne

Das Buch ist direkt über mich zu bestellen für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

Oder über Amazon als Kidle-Edition für 9,99 Euro:
https://www.amazon.de/Glaube-Liebe-Hoffnung-Anke-K%C3%BChne/dp/3000701257