Glaube, Liebe, Hoffnung

Depression, Bitch, bist du’s?

Armin Senbusch ist Künstler. Er schreibt, singt und fotografiert. Der 52-jährige war zwei Mal verheiratet und hat einen siebenjährigen Sohn. Er wohnt in Pinneberg in einem Gartenhaus, bei Freunden. Dort findet er Ruhe. In einer Großstadt zu leben, kann er sich nicht mehr vorstellen. „Es ist mir zu laut, zu eng und zu stressig“, sagt er. „Die erste Nacht hier im Haus, habe ich wie ein Stein geschlafen. Es war so unglaublich ruhig. Mein letztes Album schrieb ich komplett in wenigen Wochen, nahm es auf und habe es geschnitten. Es lenkte mich einfach nichts ab“, erzählt er.
Armin Sengbuschs Mutter wuchs als Deutsche im Iran auf. Als sie mit ihm schwanger war, ging sie mit 20 Jahren nach Deutschland. Sein Vater ist Perser, sein Stiefvater Deutscher, sein Halbbruder vier Jahre jünger. Innige Liebe, ständige Streits und häusliche Gewalt, prägten seine Kindheit. Sport gab ihm Halt. Besonders die Begeisterung für Fußball. Früh interessierte er sich für Comedians. Bereits als Teenager hatte er eigene Bühnenauftritte. Mit 14 Jahren imitierte er in Taizé das komplette Programm des Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger. Mit 17 Jahren führte er sein Soloprogramm vor 600 Leuten in der Schulaula auf. „Eine halbe Stunde gab ich Pantomime, eine halbe Stunde Emil. Mit einer Abschminkpause dazwischen. Es war wirklich Kleinkunst. Und das hat total gerockt. Das war Rakete!“, erinnert er sich. Er wollte Schauspiel studieren. Doch seine Eltern entschieden, dass eine kaufmännische Ausbildung nach dem Abitur das Richtige für ihn sei. „Nach einem Jahr wollte ich die Ausbildung abrechen. Ich konnte nichts damit anfangen. Meine Eltern meinten, ich hätte dann ein Jahr meins Lebens vergeudet. Also machte ich weiter. Heute denke ich, dass ich drei Jahre meines Lebens vergeudete!“, sagt er.
Armin Senbusch leidet unter einer Form der Depression, die sich Dysthemie nennt. Sie verläuft chronisch und gilt als unheilbar. Dazu plagt ihn eine bipolare Störung. Diese ist gekennzeichnet, durch wechselweise manische und depressive Phasen. „Wenn’s blöd läuft, fallen beide Formen zusammen und ich habe eine Double Depression“, sagt er. Bei diesen Schüben helfe ihm auch die Liebe nicht. In solchen Phasen sei kein anderer Mensch für ihn existent. Die Depression sei immer da gewesen. Nach der Geburt seines Sohnes begab er sich erstmals in Therapie. Er verarbeitet seine Krankheit, indem er über sie schreibt, wie in dem Buch Depressionen leicht gemacht.
Im Interview spricht Armin Sengbusch über die Liebe, zu seinem Sohn, Frauen und der Kunst:

Wie ist das gefühlte Alter?
Ich fühle mich definitiv nicht wie 52 Jahre! In dem Alter bin ich noch nicht angekommen (lacht). Aber ich merke auch, dass ich nicht mehr so jung bin. 20-jährige Poetry Slamer, mit denen ich auf der Bühne stehe, sind nicht meine Welt! Ich verstehe das alles, aber da habe ich keinen Bock drauf! Die brauchen einfach noch ihre Zeit. Da fehlt die Lebenserfahrung. Gelassenheit kann man auch als junger Mensch haben, aber es fehlt an Weitsicht. Ich finde es gut, dass den Leuten aufgrund meines Alters klar ist, dass ich weiß, wovon ich rede. In Bezug auf meine Krankheit ist es wichtig, dass die Leute sehen, man kann auch älter werden damit. Nach der Geburt meines Sohnes sagte mir der Veranstalter eines Poetry Slams: Armin, zum ersten Mal siehst du so alt aus, wie du bist! Und ich dachte: Scheiße, ich fühle mich auch um 15 Jahre gealtert (lacht).

Laut Statistiken können Menschen mit deiner Geschichte, zu 80 Prozent keine sichere Bindung zu ihren Kindern aufbauen. Zu 75 Prozent geben sie ihre eigene Geschichte weiter. Und zu 85 Prozent können sie ihr Leben lang keine stabile Beziehung eingehen… Wie sehr ängstigt das?
Was die Beziehungen anbelangt, ist mir das scheißegal! Da habe ich keine Angst. Ich meine, es gibt einen Grund, warum ich zwei Mal verheiratet war. Aber wenn ich meinem Sohn Gewalt antun würde, müsste ich mich umbringen! Ganz ehrlich, das würde ich tun!

Ihn schlagen?
Das ist für mich undenkbar! Ich könnte meinem Sohn nie wieder in die Augen gucken. Schlimm! Ich ärgere mich schon, wenn ich laut werde und sage ihm, dass es mir leid tut. Dass es mit mir durchgegangen sei. Ich erkläre ihm, warum das passiert ist. Aber Gewalt? Nee, das geht gar nicht!

Die Form der Depression gilt nicht als schwer, wie fühlt sich das an?
Die Krankheit wird immer unterschätzt, weil es heißt, es ist nicht so schlimm. Aber es ist halt dauernd nicht so schlimm. Und DAS ist schlimm! Ich muss mich jeden verfickten Tag auf das Null-Level bringen, auf dem ich nicht mehr depressiv bin. Jeden Tag! Alle anderen Menschen haben das einfach so…

Inwiefern trägt Liebe durch depressive Phasen?
Meine beste Freundin glaubt, dass ich mit der Mutter meines Sohnes zusammen war, weil sie meine Aufgabe war. Weil sie auch Probleme hatte und mich brauchte.

Was trägt noch?
Ich sage in meinem Soloprogramm immer: Ich habe instinktiv ganz viel, richtig Falsch gemacht! Ich hielt mich mit legalen Drogen über Wasser. Das heißt, ich aß tonnenweise Süßigkeiten, trank Alkohol und hechelte Frauen durch…

…also war das eine Sucht, nach dem intensiven Gefühl des frischen Verliebtseins?
Ja, genau! Nach der leidenschaftlichen Liebe. Nach den Endorphinen. Und dem damit verbundenen Kick. Das zieht dich immer hoch. Und sobald das abflaute, kam die Nächste und die Nächste und die Übernächste und immer so weiter…

Ist das überwunden?
Ja! Ich stellte fest, dass ich mich damit zwar künstlich hochziehe, aber weil es immer Yin und Yang ist, fällst du im gleichen Ausmaß auch wieder runter! Und das ist dumm gewesen. Aber deswegen habe ich so lange überlebt, mit den Methoden, die ich mir selbst aneignete.

War das rückblickend eine Form der Selbstverletzung?
Ja, natürlich! Es war in der Regel auch so, dass die Frauen mich verließen. Das richtete ich immer so ein. Teilweise bewusst, aber auch unterbewusst. Und das erzeugte bei mir ein Gefühl der Minderwertigkeit. Das ist ein großer Kreislauf der Selbstverletzung und Selbstkasteiung gewesen. Aber ich hätte es sonst nicht geschafft!

Es war eine Überlebensstrategie?
Ja! Aber keine bewusste Entscheidung. Es war, wie wenn einer meinen Sohn bedrohen würde und ich nicht darüber nachdenke, sondern mich vor ihn werfe. Genauso entschied mein Inneres, wenn du klarkommen willst, dann musst du es so und so machen.

Wie beeinflusste Liebe die Depression noch?
Mit 24 Jahren fand ich heraus, dass ich adoptiert bin. Das hatten mir meine Eltern bis dahin nicht gesagt.

Und das tat richtig weh?
Das war das Schlimmste, was mir in meinem Leben passierte! Ich habe viel Scheiß erlebt. Aber danach war ich weg. Ich redete eine Woche lang nicht. Für drei Jahre zog ich mich komplett von der Bühne zurück.

Was waren das für Jahre?
Im Nachhinein sage ich: Hätte Ehrlichkeit mein Leben begleitet, wäre etwas ganz anderes aus mir geworden. Ich war nie zu Hause. Ich war immer zerfranst. Ich war am liebsten allein. Ich fühlte mich nirgendwo wohl. Ich wusste nicht, wo ich hingehöre. Wenn ich mich bei Frauen interessant machte, mit 14, 15 oder 18 Jahren, sagte ich: Mein Vater ist Inder. Mit 24 saß ich da und dachte: Wieso habe ich das getan? Ich wusste ja gar nicht, dass mein Vater Perser war! Ab dem 24. Lebensjahr war es dann drei Jahre richtig schlimm! Richtig, richtig schlimm… Da war ich komplett verloren!

War das eine Depression?


Hm, ja… Ich glaube… Ich kann gar nicht sagen, was ich war… In erster Linie war ich fassungslos! Weil ich das alles… Ich konnte nichts mehr einsortieren… Das ist so, als ob dir jemand den Teppich unter den Füßen wegziehst und du nicht fällst… Du wirbelst so durch die Gegend und es ist als ob… Und du weißt halt gar nicht, wo bin ich eigentlich? Wo ist oben und wo ist unten? Und das fand ich so schlimm… Für mich war alles ungeklärt! Und irgendwann stellte ich fest, dass ich die Sachen auch gar nicht klären kann…

War die Mutter gesprächsbereit?
Ja und nein. Ich merkte, dass sie das alles belastet. Und ich hatte gar keinen Bock darüber zu reden. Es dauerte ein Jahrzehnt, darüber sprechen zu können… Es sind halt so viele Sachen… Erstmal die Erleichterung, dass der Typ, der dich die ganze Zeit geschlagen hat, nicht dein Vater ist. Ich habe mich schon immer gefragt… In der Pubertät stellt man ja eh alles in Frage… Aber ich habe meine Mutter nie in Frage gestellt. NIE! Verstehst du, das war für mich so undenkbar… Ich konnte lange nicht darüber reden, ohne so mit Adrenalin vollgepumpt zu sein, dass ich am ganzen Körper zitterte. Es war wie mit einem Vulkanausbruch. Vorher war die Depression auch schon die ganze Zeit da und ich merkte es auch, wie so ein schwelender Vulkan und dann brach er aus.

Wie beeinflusste das die Liebe zur Mutter?
Meine Mutter ist eine tolle Frau! Aber sie ist schwach. Eine Freundin meiner Mutter schoss ihren Mann in den Wind. Sie zog ihren Sohn alleine groß. Ich dachte immer: Warum macht meine Mutter das nicht? Sie bekam es nie hin, sich zu trennen. Alle sagten es hinter vorgehaltener Hand… Als ich mich mit der Mutter meines Sohnes über Kinder unterhielt, war klar, falls einer von uns die Hand gegen unser Kind erhebt, nimmt der andere es und geht! Ich bin immer verprügelt worden. IMMER! Mir ist ein Zahn ausgeschlagen worden. Es hieß, ja das war ein Versehen. Aber wenn du so hart zuschlägst, dann ist das kein Versehen! Er wollte mir keinen Zahn ausschlagen, aber er wollte mich schlagen. Heute ist das eine Straftat! […]

Das vollständige Interview ist in meinem Buch „Glaube, Liebe, Hoffnung“ zu lesen.

Direkt zu bestellen über mich für 24,90 Euro unter Angabe der Postadresse: https://www.paypal.com/paypalme/BookFaithLoveHope

  • Herausgeber ‏ : ‎ Anke Kühne (23. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Hardcovereinband ‏ : ‎ 144 Seiten Hochglanz
  • Fadenbindung mit Kapitalband
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3000701257/ ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3000701252

Oder über Amazon als Kidle-Edition für 9,99 Euro:
https://www.amazon.de/Glaube-Liebe-Hoffnung-Anke-K%C3%BChne/dp/3000701257

Flashback

Mongolei

Fotos: Kristoff Kühne

Mit beiden Händen greife ich in die dicke Wolle. Ich packe das Schaf hinter den Ohren am Nacken. Blitzschnell drehe ich das Tier und werfe es auf den Rücken. Der Schweiß rinnt mir über die Stirn. Mein Atem fließt ruhig. Geschickt ziehe ich das Messer aus dem Schaft, der an meinem Hosenbund befestigt ist. Ich führe die Klinge von einem Ohr des Schafes zum anderen. Unterhalb seines Kiefers. Blut tropft pulsierend in eine Schale, die ich zwischen Boden und Kopf des Tieres schiebe. Ich halte das Schaf auf meinem Schoss und blicke ihm in seine gelben Augen. Dann schaue ich auf und sehe in die braunen Augen meines Sohnes.

Ich habe das hundert Mal gemacht. Und immer gab es mir ein Gefühl der Ruhe, des Friedens, des Eins-Seins mit mir selbst, der Natur und Allah. Meine Familie lebte seit Generationen als Nomaden im Altai-Gebirge.

Die Sommer verbrachten wir in Jurten und zogen mit unseren Herden auf dem Hochplateau von Bergsteppe zu Bergsteppe. Die Planen für die Jurte, spannten wir auf einem Holzgerüst zu einer Art Zelt. Wir entschieden morgens, ob wir weiterziehen. Der Auf- und Abbau war schnell gemacht. In der Jurte lebte unsere ganze Familie mit mehreren Generationen. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle zum Heizen und Kochen. An den Außenwänden standen geräumige Holzbetten, in denen mehrere Personen schliefen. Wir wärmten uns gegenseitig. Bevor ich laufen lernte, setzten mich meine Brüder vor sich, in den Sattel. Sie preschten stehend und im wilden Galopp durch das Altai-Gebirge. Im Alter von fünf Jahren stieß ich gellende Schreie aus, bevor ich selbst im Galopp davon ritt. Ich fing die Ziegen ein, die meine älteren Geschwister die Berge hinunter trieben, ins Tal, zu den Jurten. Sie riefen mir schon von weitem ihr fröhliches „Salam aleikum“ entgegen. Dann band ich die Ziegen zum Melken zusammen. Einen Kopf in Richtung der Jurte blickend, den nächsten in Richtung der Berge. Wenn die Tiere wegzurennen versuchten, blockierten sie sich gegenseitig. Das Melken war Frauensache. Ebenso das Aufziehen der verstoßen Jungtiere, mit der Flasche. Als ich acht Jahre alt wurde, bekam ich meine eigene Herde. Ich trieb sie in die Berge und abends zurück ins Tal. Ein paar Jahre später half ich meinen Brüdern beim Treiben der großen Schafsherden. Ich liebte das. Diese Freiheit. Den Kitzel der plötzlichen Gefahr. Wenn ohne Vorwarnung das Wetter umschlug und wir uns am Felsgrat eines 4000ers befanden. Im Sommer konnten wir über 40 Grad Celsius bekommen. In harten Wintern hatten wir den Dsud. Etwa alle zehn Jahre. Besonders viel Schnee fiel in solchen Wintern. Die Temperaturen lagen anschließend unter 40 Grad Minus. Die Herden fanden nicht genug Futter. Es kam zum Massensterben. Schneestürme ließen die Tiere den Halt verlieren und wegrutschen. Etliche stürzten die steilen Hänge in die Tiefe. Meine Hände wurden taub und konnten die Zügel kaum halten. Nur die besten Reiter und Pferde behaupteten sich hier. Meine Lungen krampften. Als ob sie sich weigern wollten, die brennend, kalte Luft einzuatmen. Meine Augen tränten und verengten sich ungewollt zu Schlitzen. Manches Mal mussten wir eine Notunterkunft aufschlagen. Wir bauten uns aus unseren bodenlangen Mänteln Zelte. Wir kauerten uns darunter aneinander, bis der Sturm vorüberzog. Anschließend zählten wir die Tiere. Wir aßen sie, fertigten Kleidung und Möbel aus ihnen. Die Abstände der Dsuds verkürzten sich. Viele Nomaden verbrachten die Winter in Verschlägen am Rande der Stadt.

Mein Sohn sieht mich mit einem seltsamen Ausdruck an. Da ist etwas in seinem Blick, das ich nicht erwartete. Eine Träne hängt, an seinen langen, dunklen Wimpern. Klar, das war absehbar. Aber da ist noch etwas. Ablehnend und sogar angewidert sieht mir mein Sohn entgegen. Ich stocke. Eine Sekunde zu lange, das Schaf zappelt und entzieht sich meinem Griff.

Zum Schlachten trieben wir die ganze Herde von den Bergen, im Galopp ins Tal. Das puschte die Tiere auf und ermüdete sie zugleich. Wir kannten den Zeitpunkt, an dem die Schafe eine Pause brauchten. Wir planten ihn immer direkt vor der Jurte. In diesem Augenblick trennten wir mit einer Handvoll Reitern, ein älteres oder schwächeres Tier vom Rest der Herde. Wir kreisten es ein. Die anderen Reiter trieben die Schafe weiter den Hang hinauf. Hinter der nächsten Kuppe, bekamen sie vom folgenden Geschehen nichts mit. Das getrennte Tier war zu erschöpft, um zu fliehen. Es blieb stehen. Jetzt hieß es schnell zu sein. Ich sprang vom Pferd, das ein anderer übernahm. Ich packte das Schaf hinter den Ohren im Nacken und warf es zu Boden. Das Schaf rührte sich nicht, wenn es auf dem Rücken lag. Blitzschnell zückte ich Messer und Schale. Als der Geschickteste, führte ich den Schnitt entlang der Kehle. Ich schaute dem Tier dabei in die Augen. Ich dachte immer, dass das Schaf mich verwundert ansehe. Es lag auf meinen Knien. Ich spürte seine Wärme. Ich streichelte seinen Kopf. Ich redete beruhigend auf das Tier ein. Ich glaubte zu spüren, dass der sterbende Körper sich dabei entspannte. Es dauerte Minuten bis das Schaf ausgeblutet war. Sie fühlten sich wie eine quälende Ewigkeit an. Mein eigenes Leben schien in diesen Momenten still zustehen. Ich fühlte ganz klar, was wichtig war und was nicht. Nie erlebte ich etwas Intensiveres. Das Tier wurde ohnmächtig. Die schönen gelben Augen drehten zur Seite. Dann fiel der Kopf. Der Puls schlug noch. Ich streichelte das Schaf weiter und redete mit ihm. Bis es tot war. Dann schnitten die Frauen den Bauch des Tieres auf. Sie entfernten die Gedärme und die Innereien. Es war wichtig, dass kein Tropfen Blut auf den Boden fiel. Alles musste sehr schnell gehen. Der Geruch lockte Adler und Wölfe an. Blut und Innereien pressten die Frauen in Därme zu Würsten. Dann zogen sie das Fell ab. Sie zerteilten das Schaf. Die Teile hängten sie in der Jurte ab. Die Knochen kochten sie aus. Danach bekamen sie die Hunde. Fell und Leder verarbeiteten sie zu Decken, Stühlen und Musikinstrumenten. Es blieb nichts übrig. Kein Fitzelchen. Das Schlachten der Tiere empfand ich als Höhepunkte meines Lebens. Ebenso, wie die Geburt der Lämmer, im Frühsommer, nach einem langen, harten Winter. Den Tod und die Geburt. Ich spürte dabei den Kreislauf des Lebens. Ich konnte die Unendlichkeit erahnen. Ich fühlte mich, so klein und unbedeutend ich auch war, als Teil eines großen Ganzen. Ich empfand eine tiefe Dankbarkeit und Demut vor diesem Kreislauf. Ich war glücklich. […]

Der vollständige Text erscheint in einem Buch.

Flashback – Mauritius

Du bist mein Zuhause

Als wir uns das erste Mal begegnen, bin ich 17, ein Mädchen. Wir tanzen zu “Ein Bett im Kornfeld”. Du bist begeistert, ich verunsichert. Tanzpause – ich sitze auf der Rückenlehne eines Sofas, du zu meinen Füßen. Lautstark unterhältst du dich mit deinen Kumpels. Meine Finger wollen in deine Locken greifen. Sie befinden sich direkt vor mir… Wir fahren mit meinen Freundinnen zusammen im Taxi nach Hause. Du bist großzügig und zahlst für alle, obwohl du als erster aussteigst. Du verliebst dich sofort in mich, sagst du später… Zumindest willst du mich wiedersehen. Du bist vier Jahre älter als ich und schon ein Mann.
Wir fahren zusammen in den Skiurlaub. Als Freunde. Ich kann mir vorstellen, mit dir zusammen zu wohnen. Wir fliegen nach Chile. Als Freunde. Du sagst, das Schönste der Reise sei, jeden Morgen neben mir aufzuwachen. Ich hole mir einen Bänderriss beim Wandern, du trägst mich Huckepack und unsere Rucksäcke vor der Brust. Ich weiß, dass du der Mann bist, mit dem ich Kinder will. Und renne weg. Du fängst mich ein. Wir ziehen zusammen.

https://youtube.com/shorts/2soPlBITbqo



Ein Zyklon fegt nachts über die Insel La Réunion. Er rüttelt heftig an dem Strohdach unserer Strandvilla. Regen trommelt wütend gegen die Fenster. Ich wühle mich durch Laken. Irgendwann falle ich in einen tiefen Schlaf. Ich erwache, die Sonne scheint. Ich fühle mich ruhig. Nie war etwas richtiger in meinem Leben, als das, was ich heute mache – dich heiraten. Ich raffe mein weißes Kleid mit Schleppe. Du wartest am Strand auf mich. Ich sehe auf meine nackten Füße. Du strahlst über dein ganzes Gesicht. Glück pocht in meinen Adern. Du bist gespannt bis in die Fußspitzen. Liebe strömt warm durch meinen Körper. Du läufst am Strand auf mich zu. Der Wind spielt in meinen Locken. Du sagst, ich sei die schönste Braut, die du je gesehen hast. Das Rosé meiner Wangen verrät meine Aufregung.
Wir halten uns an den Händen. Wir versprechen, uns für immer und für ewig zu lieben, aber mindestens ein Leben lang. Wir tauschen Ringe. Wir küssen uns. Wir heiraten auf Mauritius. Wir tanzen am Strand. Wir schwimmen im Meer.

Unsere Körper verstehen sich blind. Wir wünschen uns Kinder. Nichts strahlt für mich heller, als diese Liebe. Es gibt keine größere Verbindung für mich auf der Welt. Alles fühlt sich leicht, unbeschwert und glücklich an. Wir freuen uns, miteinander zu leben. Wir können es nicht erwarten, unser Baby im Arm zu halten. […]

Der vollständige Text erscheint mit meinen weiteren Kurzgeschichten in einem Buch.


Kindermund tut Wahrheit kund…

… und wünscht eine schöne Bescherung!

Schwarz-Weiß-Fotografie: Elfriede Liebenow

„Zum Christkind kannst du auch Jesuskind sagen, Mama! Ich glaube, das ist sein zweiter Vorname, so wie ich Matilda mit zweitem Namen heiße“, sagt meine Tochter ganz aufgeregt.
Ein Freund fragt mich wenig später, ob uns das Christkind oder der Weihnachtsmann die Geschenke bringe. Er ist katholisch und bezeichnet sich nicht nur als religiös, sondern behauptet, einen besonders guten Draht zu Gott zu haben! Noch bevor ich antworte, erklärt er mir den Hintergrund seiner Frage genauer. Ihnen bringe das Christkind die Geschenke, aber nicht nur, weil er aus einer Region Deutschlands stamme, in der dies Tradition ist. Das Christkind sei viel edler als der Weihnachtsmann. Ich staune! Unbestritten spielt das Christkind in einer anderen Liga, als der Weihnachtsmann. Aber dass, der edle Christus dafür herhalten muss, Kleidung, Spielwaren und Süßigkeiten zu bringen, finde selbst ich, ohne Glauben an Gott und nur mit protestantischem Erziehungshintergrund ausgerüstet – dekadent!
Wir feiern jährlich mit unseren drei Kindern Heiligabend den 2000-und-xten Geburtstag des Jesuskindes. Unsere Tochter erklärt mir das: „Das Christkind war der liebste Mensch, den es jemals gab. Und daher erinnern wir uns noch heute an es und nehmen es uns zum Vorbild.“ Das Jesuskind habe „Zauberkräfte“, ergänzt ihr kleiner Bruder. „Daher kann es Herzenswünsche erfüllen.“ Das seien Träume, die man nicht kaufen kann. „Christus war arm und hat sich aus Dingen nichts gemacht“, sagt meine Kleine. Darum habe er alles mit anderen armen Menschen geteilt. „So wie der heilige Martin seinen Mantel mit dem armen Bettler teilte, der sonst erfroren wäre. Aber das Christkind hat immerzu geteilt, Mama! Ständig, fast jede Stunde, glaube ich. So lieb war das, Mama! Das können wir uns gar nicht vorstellen!“, die blauen Augen meiner Tochter funkeln. Und deshalb wolle das Jesuskind, dass wir uns an seinem Geburtstag auch freuen und will uns was schenken. „Und der Weihnachtsmann Mama, der verteilt die Mitgebseltüten“, ergänzt sie. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unsere Lütte singt das vierte Jahr im Kirchenchor und gibt einen Engel beim Krippenspiel an Heilig Abend. So erkläre ich mir ihre Jesus-Vorstellungen. Aber das mit dem Weihnachtsmann und den Mitgebseltüten habe ich noch nie gehört. Ich frage nach. Das Christkind würde sich bei uns dafür bedanken, dass wir ihm so einen schönen Blumenstrauss an Weihnachten schenken – den Weihnachtsbaum. Und dass wir so leckere Geburtstagskuchen gebacken haben – die Plätzchen. Dass wir Geburtstagskerzen anzünden, am Weihnachtsbaum. Uns schön anziehen und in Gottes Haus, der Kirche, seine Geburtstagslieder singen. „Und zum Schluss gibt es Mitgebsel. Und die kann es ja nicht alle selber tragen. Dafür braucht es einen starken Mann. Das ist der Weihnachtsmann. Der packt alle Geschenke in einen großen Sack. Sonst würden sie, wenn er eine Kurve fliegt, vom Schlitten fallen. Dann verteilt der Weihnachtsmann sie an die Kinder. Das Jesuskind braucht viele starke Männer, weil Kinder auf der ganzen Welt Mitgebsel bekommen. Aber das Christkind ist wie Gott und kann überall gleichzeitig auf der Welt Wünsche erfüllen. Und weißt Du warum wir den Weihnachtsmännern nie begegnen, wenn sie die Geschenke bringen?“, fragt mich meine Kleine aufgeregt. Oha, ich befürchte sie könnte uns entlarvt haben und bringe nur zögerlich „Na, warum denn nicht?“, hervor. „Das ist, weil sie von den Engeln einen Tipp bekommen. Mama, so wie im Hotel das Zimmer immer gereinigt wird, wenn wir nicht da sind und alles schön ist, wenn wir zurückkommen!“ Puh, da habe ich für dieses Jahr ja noch mal Glück gehabt. Wobei ich die These vertrete, dass Kinder, die an den Weihnachtsmann glauben wollen, es auch tun. „Mama, ich möchte auch mal so ein lieber Mensch werden, wie das Jesuskind! Deshalb, teile ich auch alle meine Süßigkeiten mit euch. Warme Mäntel habt ihr ja. Und meine kleinen Brüder dürfen mit meinen Geschenken spielen, obwohl die eigentlich erst ab sechs Jahren sind“.
Gut, dass mir meine Tochter Weihnachten erklärt hat. Ich wünsche allen die Erfüllung ihrer Herzenswünsche!

Flashback – China

“Nǐ hǎo! Nǐ hǎo ma?“

Während China in vielen das Gefühl auslöst, es sei ein Land voller Wunder, unbegrenzter Möglichkeiten und Zukunftsvisionen, bedrückten mich meine beiden Aufenthalte eher. “Unsere Hintern sind zu breit, wir beide können definitiv nicht im Bus nebeneinander sitzen!” Beim ersten Mal reise ich tausende Kilometer mit meinem Professor und rund 20 Kommilitonen quer durchs Land. In Bussen, in Nachtzügen und mit dem Flugzeug. Wir Studenten feiern jeden Abend: “Wieso knutschen die alle miteinander? Ich kapiere es nicht! Die sind verlobt, wohnen mit ihren Freunden zusammen und die Mädels sind doch gar nicht lesbisch?” Wir staunen über das schillernde Shanghai und das traditionsreiche Peking. “Hast du denn schon einmal Pekingente gegessen, Anke?” Wir reisen entlang der schier endlosen Chinesischen Mauer und auf der orientalischen Seidenstraße. Ins spirituelle Tibet, mit Bettelmönchen in Gewand an Gebetsmühlen und zu den altehrwürdigen Tonkriegern. Dort treffen wir Boris Becker: “Entschuldigen sie bitte, dürften wir ein Foto mit ihnen machen?” In die staubige Wüste Gobi und ins majestätische Altai Gebirge. “Ich bin Vegetarierin, ich essen kein Fleisch! – Nein, nein, das ist kein Fleisch! Nur ein Hühnerfuß, der in der Suppe schwimmt. Kann man mitessen, aber auch einfach Beiseite legen.” Das zweite Mal bin ich für meine Diplomarbeit an der Tongji Universität in Shanghai. “Ihr seid Langnasen! Ihr habt so unglaublich hässliche Nasen, das gibt es gar nicht!”
Mütter arbeiten ganztägig in Fabriken, ohne Gesundheitsschutz und nehmen ihre kleinen Kinder mit. In einer Seidenfabrik lächelt mich ein etwa zweijähriges Mädchen mit großen dunklen Augen schüchtern an. Faire Löhne gibt es nicht. Auf dem Land sitzen die alten Greise, mit völlig verschrumpelter Haut auf der Straße und spielen. Sie winken mich heran, lachen mich zahnlos an und reden auf mich ein. In den Städten haben sich die traditionellen Familiensysteme mit der Modernisierung aufgelöst. Zwangsumsiedlungen, Ein-Kind-Familien und Behinderung der Meinungsfreiheit sind an der Tagesordnung. In Nordchina treffen wir auf eine chinesische Minderheit, deren Kinder weißblonde Haare und blaue Augen haben. Sie sind noch nie Menschen wie uns begegnet, kennen kein Fernsehen, keine Fotos oder Kameras. Sie scharen sich um uns und glauben, wir seien Chinesen, aus einem weit entlegenen Teil des Landes. Sie können nicht genug von unseren Kameras bekommen. Probleme mit Minderheiten, wie Buddhisten in Tibet, aber auch Muslimen im Norden, regelt die Regierung durch das Ansiedeln von Millionen Han-Chinesen, in den betreffenden Regionen. Die buddhistischen Mönche, in ihren leuchtend roten Gewändern, sind freundlich und aufgeschlossen, lassen sich aber nicht fotografieren. Sie glauben, dass ein Foto die Seele stiehlt. Die Landschaft, wie im tibetischen Hochland, ist wunderschön. Wir wandern auf 4000 Metern und die Mehrheit von uns wird Höhen krank, mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemlosigkeit… Die Menschen außerhalb der chinesischen Ballungsräume sind unvorstellbar arm. Hühner und schwarze Schweine wühlen im Müll auf den Straßen nach Essbarem. Viele staatliche Leistungen, wie medizinische Versorgung, Sozialhilfe oder die Erlaubnis die Familie nachkommen zu lassen, gelten für die Landbevölkerung nicht. Städte versinken im Smog. Die Leute auf der Straße kommen uns mit Atemschutzmasken entgegen. Rund ein Viertel der Treibhausgase weltweit, emissiert die Volksrepublik. Sie hat das Problem erkannt und will es anpacken. Dessen Erfolg oder Scheitern geht uns alle an! Es liegt auch an den westlichen Industrienationen, nachhaltig zu konsumieren und nicht auf das schnelle Wirtschaftswachstum zu setzen, das auf – aus Kohle generierter Energie basiert. In diesem Sinne: „Chénggōng hěnduō!“

Go for it!

Alles ist anders

Im Unterschied zu unserer letzten Reise durch Nordamerika, für drei Monate mit dem Wohnmobil, geht unsere Tochter jetzt überall mit ihren Brüdern alleine hin. Auf den Spielplatz, zur Toilette, Zähneputzen, Wasser holen oder in den Kiosk. Während unserer diesjährigen, sechswöchigen Reise mit dem Pkw, übernachten wir im Zelt. Die große Schwester liest ihren Brüdern unterwegs vor. Sie buchstabiert überhaupt alles, was sie sieht. Und sie spricht Englisch! Unsere Jungs fahren Laufrad. Ihre Schwester ist auf dem Skateboard unterwegs. Wir spielen zu fünft Fußball. Die Kinder wandern selbst, etwa drei bis sieben Kilometer. Die Zwillinge trinken nachts nicht mehr literweise Milch und schlafen durch. Ein Mittagsschläfchen brauchen sie auch nicht mehr…
Wir haben in diesem Urlaub leider keinen Kühlschrank an Board, so wie beim letzten Mal, in unserem Haus auf Rädern. Also kaufen wir eine Kühlbox so groß, dass wir locker eines unserer Kinder darin verschwinden lassen könnten – falls nötig! An jeder Tankstelle und im Supermarkt gibt es Eis dafür. Wir erstehen die Kübo für 50 und nicht für 200 Euro, wie in Deutschland. Die Kühlbox verschwindet locker im Auto und lässt die Bezeichnung „Mini-Van“ lächerlich klingen. Ein Moskitozelt kaufen wir ebenfalls, da wir während unserer zweiten Tour durch Nordamerika, nicht wieder gemütlich drinnen sitzen können. Wir MÜSSEN immer draußen, zusammen mit den Mücken sitzen. Das Moskitozelt passt über eine komplette Tischbank, die zu jeder Campsite, in allen Nationalparks gehört. So ein Zelt gibt es selbst beim führenden Outdoorausrüster Hamburgs nicht.
Insgesamt war ich vier Mal in den USA und zwei Mal in Kanada. Dreimal an der Ostküste, einmal im Westen, zwei Mal in New York. Jedes Mal war es ganz anders… Ich war als Studentin, als Paar und als Familie, mit drei Kindern dort. Zeltend, im Wohnmobil, im Motel, im Hostel und Freunde besuchen. Ich habe mir Städte angeguckt, bin in Nationalparks und in den Bergen gewandert sowie im Meer geschwommen. Ich habe den Frühling erlebt, den Sommer und den Herbst… Was mir am besten gefiel?
New York ist für mich immer noch eine der coolsten Städte! Es ist die Welt in klein! Alles was es auf diesem Planeten gibt, ist in dieser City zusammengeballt. Menschen sind so arm, wie in Afrika im Slum und so reich in Manhattan, wie nirgendwo sonst. Buddhisten laufen im Mönchsgewand auf der Straße, ebenso Juden mit Schläfenlocken oder Kreative mit Dreadlocks im schwarzen Armani-Anzug. Straßenmusiker spielen besser als Deutschlands Top 50 Singer-Songwriter…
In den Nationalparks muss man übernachten! Wer sich’s leisten kann im Mobilhome! Die Preise liegen allerdings in der Hauptsaison, mit Campingsplatzgebühren, locker bei rund 250 Euro pro Tag! Es kann nachts empfindlich kalt sein in Kanada, selbst im Hochsommer. Zugleich gibt es an der Ostküste der USA extreme Hitzeperioden, mit Schwüle, die wir bisher nur aus den Tropen kannten. Unseren Kindern hat das Wohnmobil besser gefallen. Sie liebten das kleine Haus auf Rädern, mit Küche, Dusche und Toilette. Wir Erwachsene haben im Zelt nicht schlechter geschlafen. Beim Campen stört mich am meisten die Enge auf den Plätzen in der Hochsaison und das Nutzen der Sanitären Anlagen. Aber das blieb uns auch mit dem Wohnmobil nicht erspart…
Unbedingt empfiehlt es sich zu wandern! Neben New York ist die Natur für mich das Schönste, was Nordamerika zu bieten hat! Ich finde sie beeindruckender als in Europa, weil sie freier, wilder, unberührter, größer und einsamer ist… Doch auch hier finden sich Spuren der Zerstörung. Pro MINUTE gehen der ganzen Welt eine Fläche Wald, in der Größe von 35 Fußballfeldern verloren! Illegaler Holzschlag, Brandrodung oder Umwandlung in Agrarland sind die Hauptursachen. Das rapide Waldsterben an der Westküste der USA führen Biologen jedoch auf die globale Erwärmung zurück. Diese verringert den Schneefall, führt zu einer früheren Schmelze und einer längeren Trockenheit im Sommer. Die Stressfaktoren schwächen die Bäume. Sie sind anfälliger für Insekten und Krankheiten. In jüngster Zeit gab es im Westen der USA gehäuft Borkenkäfer-Befall. In den letzten 30 Jahren starben dort doppelt so viele Bäume. Der Riesenmammutbaum ist eine vom Aussterben bedrohte Art. Der „General Sherman Tree“ ist der größte lebende Baum der Erde. Sein Alter wird auf etwa 1900 bis 2500 Jahre geschätzt. An seinem Stamm zu lehnen erfüllt mit Demut… Mögen unsere Kinder noch an seinem Fuße staunen können!
West- oder Ostküste? Mit Kindern Ostküste, da die Möglichkeiten zum Baden besser sind! Für alle anderen lieber den wilden Westen…
Leben? In Europa! Politik, Gesundheitswesen und Ausbildung gehen in den USA gar nicht!
Aber am besten: eigene Erfahrungen sammeln! In diesem Sinne: Go West!

Go for it!

Long Island

Freitagnachmittag ist Rushhour zwischen den Hamptons und New York! Wie riesige Insekten fliegen Helikopter und Wasserflugzeuge im Minutentakt am strahlend blauen Himmel: „Brrrrrr, srrrrrr“, es ist ein einziges Summen und Brummen.
Wir betrachten die Holz-Villen, mit ihren weißgestrichenen Fensterläden, den Shutters, die für diese Region typisch sind. Verspielte Türmchen auf den Dächern und rankender Efeu, verleihen den Schlösschen etwas Märchenhaftes. Alles ist geschmackvoll, hübsch und besonders. Und trotzdem springt der Funke der Begeisterung irgendwie nicht so richtig auf mich über. Es mutet einfach alles etwas provinziell an…

Long Island

Die Leute sind augenscheinlich reich. Die meisten lassen sich chauffieren. Selbst 70-Jährige tragen ihre Schönheits-OPs an Busen und Po offen zur Schau. Falten sind mit Botox geglättet und Fillern modelliert. Nägel und Wimpern sind selbstverständlich unecht. Goldschmuck hängt schwer an Armen, Hälsen und Ohren. Die Kleidung zeigt Gucci, Prada und Luis Vuitton Label.

Wir gucken uns Southhampton an. Dort begegnen wir endlich New Yorker Lifestyle. Gleichzeitig verspüre ich wieder eine irgendwie dörfliche Atmosphäre. Alles ist zu sehr gepflegt. Es ist erstaunlich wenig los. Die Reichen verstecken sich hinter gepflegten Hecken, riesigen Toren und Zäunen. Auf mich wirkt es piefig. Leute die NICHT hier wohnen, erkenne ich sofort an ihren neidischen Blicken.



Eine Amerikanerin spricht uns auf Deutsch an. Ich frage sie: „Wo haben sie so gut Deutsch gelernt?“ Sie antwortet lachend: „Meine Mutter sprach Deutsch. Sie war Deutsche jüdischen Glaubens. Sie tanzte in Wien an der Oper Ballett. Es war ihr Jungmädchentraum, der für sie wahr wurde!“ Sie seufzt und fährt fort: „Leider endete er jäh mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Mein Vater stammte aus Polen. Er verlor seine gesamte Familie in Ausschwitz.“ Ich bin betroffen und sage: „Meine Generation fühlt sich immer noch verantwortlich. Ich tue alles dafür, dass es niemals vergessen wird! Ich spreche jetzt schon mit meinen Kindern darüber…“ Sie legt eine Hand auf meinen Arm und antwortet: „Kindchen, ich habe euch doch schon längst verziehen! Ich war Lehrerin. Ich sah mir deutsche Schulen an und den Unterricht über den Holocaust, zu dem auch der Besuch ehemaliger Konzentrationslager zählte…“ Sie streichelt meinen zweijährigen Jungs übers Haar und sagt: „Und diesen kleinen Wesen gibt es doch gar nichts zu verzeihen!“ Ich bin zutiefst gerührt.

Am Strand treffen wir auf Hipster. Sie geben sich betont lässig und cool. Obwohl die rote Fahne demonstrativ im Wind flattert, reiten sie die Wellen ab.

Im Fire Island National Seashore finden wir unser Paradies! Fast die gesamte Düneninsel, die Long Island vorgelagert ist, steht unter Naturschutz. Diese natürliche Barriere ist knapp 50 Kilometer lang und tausend Meter breit. Die Wellen sind gigantisch! Es macht unglaublich Spaß in ihnen zu springen, unter ihnen durchzutauchen und mit ihnen zu schwimmen! Die Kinder können zwar nur mit den Füßen planschen, weil ihnen die Brandung sonst die Beine weghaut, aber sie lieben die Wellen trotzdem. Sie bauen Schutzdämme, die binnen Sekunden wieder brechen. Die Kleinen graben riesige Löcher, die sich mit Wasser füllen. Wir toben den ganzen Tag. Abends plumpsen wir glücklich, erschöpft und zufrieden in unserem Zelt auf die Isomatten und schlafen tief und fest.
Ein Litauer, der ein Work-and-Travel macht, erzählt: „Ich werde immer für einen Deutschen gehalten.

Lachend sage ich: „Ja, mit deinen blonden Haaren, der Brille und weil du so groß bist, kann ich mir das gut vorstellen. Aber für mich ist der Abstand zwischen Leuten aus dem Baltikum und Polen auch weniger groß, als zwischen Norddeutschen, Schweizern und Österreichern. Ich glaube, es gibt nur auf Grund der schlimmen historischen Vergangenheit immer noch Vorbehalte…“

Er nickt: „Ja, finde ich auch. Aber zwischen jungen Leuten werden sie zunehmend weniger… Nur die Beziehungen zu Russland sind auch gegenwärtig unglaublich schlecht und erdrückend, nicht bloß in der Vergangenheit. Es ist daher verrückt, dass ich in den USA, während meines Work-and-Travels ausgerechnet mit Russen befreundet bin!“ Er lacht und sagt: „Das ist das Gute an dem J1-Visum, dass man trotz der politisch schwierigen Situation, auf persönlicher Ebene Freundschaften schließen kann.“

Letztlich sind es die Geschichten am Wegesrand, die der gesamten Ostküste etwas Kosmopolitisches geben. Die Menschen, denen wir begegnen, sind offen, neugierig und weltgewandt.


Die Ländlichkeit, selbst in diesem Teil der USA, steht im krassen Gegensatz dazu. Das lässt uns erfahren, warum das Land, welches einen ganzen Kontinent bildet, so zerrissen und gespalten ist. Trotzdem beeindrucken die US-Amerikaner mit ihrer Lockerheit, Toleranz und dem Glauben, das einfach alles möglich ist. Ganz besonders auf Long Island…

Go for it!

Two days in New York with three kids

Wir fahren mit dem Auto nach Manhattan!!! Jaaaaa, selber!! Hätte es mir jemand vor einem Jahr gesagt, hätte ich ihn definitiv für verrückt erklärt!
Aber seitdem waren wir über vier Monate mit Wohnmobil und Pkw auf der Walz… Eine Autostunde und zehn Minuten von Manhattan entfernt, zelten wir im Heckscher State Park. Dort finden wir noch genau zwei andere Zelte auf dem Campingplatz. Es ist ruhig, grün und absolut tote Hose. Das finden wir wiederum sehr absurd!
Wir starten vormittags Richtung down town New York. 20 Autominuten vor Manhattan ragt die Stadt, aller Städte, plötzlich wie ein Gebirge vor uns auf. Entlang des Highways zeigt sich uns zur gleichen Zeit der Stadtteil Queens, mit kleinen heruntergekommenen Holz-Häuschen. Die Ladenzeilen im Erdgeschoss wirken schäbig…
15 Minuten bis Manhattan. Immer noch Queens, aber jetzt rote hässliche Backsteinhäuser mit fünf bis 20 Stockwerken in gleich aussehenden Würfeln stehend. Ständig blockieren Unfälle die Fahrspuren, dennoch fließt der Verkehr…

https://youtu.be/BX9XXMNVyIo

Noch zehn Autominuten bis zum Ziel. Jetzt der Stadtteil Brooklyn mit phantastischem Blick auf Manhattan! Erstmals Stau! Wir quälen uns durch den Queens Midtown Tunnel. Danach fahren die New Yorker zweispurige Straßen dreispurig, überall Fußgänger, Jogger und noch fünf Minuten bis zum Empire State Building…
Das erstbeste Parkhaus genommen. Wagen, Schlüssel und 50 Dollar abgegeben. Nur zwei Blocks zu Fuß bis zum Empire State Building. Unsere Kinder wundern sich, wie winzig die Autos von so hoch oben aussehen… Wir essen Eis am Madison Square Garden… Und veganes Quinoa in Soho…

Wir treffen Micky und Mini Maus am Times Square… Die Leute lachen uns zu, als wir unsere Zwillinge tragen. Wir sehen kaum andere Kinder in New York. Schon gar nicht drei auf einmal! Und so klein. Aber unsere drei machen das super!


Sie laufen und staunen über riesige Schulbusse auf dem Broadway…
Sie laufen und wundern sich über einen Kran, der auf einem Wolkenkratzer steht und diesen hochzieht…Sie laufen und laufen und laufen…
In Chinatown und sprechen wir mit einem Chinesen. Er beglückwünscht uns zu unseren drei Kindern und erzählt, dass er selbst zwei Töchter habe. Mehr gehe leider beim besten Willen nicht, da das College in den USA so teuer sei. Als wir berichten, dass wir aus Deutschland kommen, erwidert er lachend: „Also, dann gibt es doch wirklich keinen Grund, nicht noch ein viertes Kind zu bekommen! Der Staat bezahlt doch die Ausbildung für alle!“
Am zweiten Tag sind wir noch mutiger und fahren über die Brooklyn Bridge nach New York down town. Von dort sehen wir die Freiheitsstatue – Jippy!!! Später laufen wir die Brooklyn Bridge noch mal zu Fuß. Sie ist so vollgestopft mit Touristen, dass wir uns nur mühsam vorwärts schieben. Kleine Stände zu beiden Seiten versperren zusätzlich den Weg zur Brücke. Die Verkäufer bieten Wasserflaschen, Postkarten sowie Souvenirs feil und verkünden mit selbst-besprochenen Tonbändern über Lautsprecher: „Wondalawondala“. Ich wundere mich, bin aber zu angestrengt, um diese Werbung zu enträtseln. Auf dem Rückweg geht’s bergab und der Blick auf Manhattan ist schön, da unverbaut. Jetzt begreife ich auch, dass die Verkäufer „one Dollar“ sagen, für eine Wasserflasche. 35 Grad im Schatten machen sich bei mir bemerkbar und ich bekomme einen Lachanfall. Unsere Kinder verlangen einen Spielplatz. Die gibt es zum Glück überall.
Anschließend laufen wir zum Gedenkplatz des World Trade Centers. Auf dessen Grundriss stehen riesige Brunnen. Am Rand sind die Namen der Verunglückten eingraviert. In der Mitte fließt das Wasser in einen weiteren kleinen Brunnen, dessen Grund wir nicht sehen können… Rosen, USA-Flaggen und Teddys sind zum Gedenken niedergelegt. Unsere Kinder sind ergriffen. Sie fragen. Und verstehen. Unsere Jungs wollen nie wieder Krieg mit anderen Kindern spielen, sagen sie. Es gibt ein weißes Gebäude, das aussieht wie ein Engel, in dem sich eine Shoppingmal und die underground station befinden. Architektonisch gelungen, geschmacklos mit seinen Luxusboutiquen.
Insgesamt ist Manhattan cleaner, langweiliger, nicht mehr so multikulti und kreativ wie bei meinem ersten Besuch, vor über zehn Jahren… Es liegt aber auch an meiner Lebenssituation. Mich beeindrucken Menschen nicht mehr, deren einziger Lebensinhalt in Arbeit, schicken Klamotten und dem Aufsuchen freakiger Restaurants sowie Bars besteht.
Zwei Obdachlose fallen meinem kleinen Jungen ins Auge: „Die Männer, die auf der Straße liegen, haben kein Zuhause, oder? Traurig!“, sagt er. Es hat also etwas Gutes, dass die Mülltonnen im Central Park und der Bronx nicht mehr brennen!
Der Stadtteil Brooklyn ist alternativ, mit hübschen sanierten Altbauten. Auf den vierstöckigen Gebäuden finden sich Dachgärten. Es gibt etliche Blöcke mit Wolkenkratzern, alle in den letzten, rund zehn Jahren hochgezogen.
Williamsburg ist noch so multikulti, wie einst Manhattan. Orthodoxe Juden mit Schläfenlocken finden sich im Straßenbild.
Auf dem Rückwegen rettet uns der Carpool. Eine der fünf Spuren ist eigens dafür reserviert. Links außen bildet sie die schnellste Fahrbahn und wir kommen etwa doppelt so schnell voran – zu unserem absolut ruhigen Zeltplatz im Heckerscher State Park… Unglaublich!

Flashback – Chile

¡Con todo mi cariño a Saskita!

Meine Freundin arbeitet nach der Schule für ein Jahr, in einem Straßenkinderprojekt in Santiago de Chile. ¡Hola! ¿Qué tal? ¿Hablas español? Ich fliege sie in meinen ersten Semesterferien besuchen. Zum ersten Mal reise ich über den großen Teich. Zum ersten Mal bleibe ich für eine längere Zeit im Ausland – knapp zwei Monate. En el Estadio Monumental del Club Social y Deportivo Colo-Colo, avec Claudio, durante un partido de futbol contra la U. Ich will Spanisch lernen, habe vorher nichts organisiert und wundere mich, dass es vor Ort nicht so recht klappt. Pablo Neruda, Isabel Allende, wir tauschen Bücher. Ich küsse zum ersten Mal die Liebe meines Lebens auf der Fähre nach tierra del fuego – Feuerland. Musik und Tänze Lateinamerikas: Merengue, Salsa, Cumbia. 2000 Kilometer fahre ich im Bus und übernachte dort gleichzeitig. Wir kaufen nur die günstigsten Tickets. So mancher Sitz ist durchgeschlissen und eine Boxershorts, nach einer äußerst unbequemen Nacht, ebenfalls! Wir zelten am Fuße des Vulkans Osorno. Wir baden im See in Villarrica. Wir Schwimmen im Pazifik bei Viña del Mar. Wir besichtigen chutes – Wasserfälle. Und weil “die scheiß Badewannen” zu teuer sind, natürliche Becken, in denen man schwimmen kann, verzichten wir. In Puerto Montt und Puerto Natales nächtigen wir in hospedajes – Privatunterkünften. Die Menschen sind sehr gastfreundschaftlich und nehmen uns wie Familienmitglieder auf. Nur einmal haben wir richtig Pech und prellen in einem üblen Hostel die Zeche bei „Messer-Jocke“. Zwischen Schlafraum, mit rund 50 Betten und Nasszelle, in der ungefähr zehn Kloschüsseln ohne Trennwand nebeneinander stehen, gibt es nicht mal eine Tür zum Schließen. “¡Bon viaje!” Mehrere Tage wandere ich im Nationalpark Torres del Paine – zwischen den “Türmen des blauen Himmels”. Ich bestaune den Grey-Gletscher, höre ihn kalben und sehe, wie mächtige Eisblöcke in den Lago Grey brechen. Patagonien, Magellanstraße… Ich beobachte Pinguine aus nächster Nähe. Zum brüten suchen sie sich Höhlen. Die Ranger hängen ihnen daher eine Art Dach auf, das rundherum geschlossen ist. Dort gehen die Pinguine nur mit dem Kopf hinein. Sie wissen nicht, dass der Rest des Körpers sowie das Nest mit den Eiern herausschaut. Die Magellan-Pinguine sehen sehr putzig dabei aus. Zurück in Santiago, die letzten Wochen Alltag bei Patrizia. Mapuche – indigenes Volk Südamerikas, dass sich erfolgreich 300 Jahre den spanischen Kolonialisten zur Wehr setzte. ¡Feliz navidad mi amiga! ¡Muchas gracias para todo et un grande beso!

Go for it!

Boston – ein Stadtspaziergang

Foto: Kristoff Kühne

„Da, das pinke Boot! Genau wie unser rosa Haus, aber auf Rädern!“, mein kleiner Junge zeigt begeistert mit seinem Finger auf die Touristenbusse in Bosten, die zugleich als Boote fahren können. Wir starten trotzdem mit den Öffis. Im Bus fahren mit uns zu rund 80 Prozent Amerikaner mit sichtbarem Migrationshintergrund. Als wir im Stadtzentrum aussteigen, lernen wir, wie obdachlosen Kommunikation funktionieren kann: Die auf der Platte Lebenden, haben Pappen mit Edding beschrieben. Eine der Botschaften enthält die Nachricht, dass ein weiblicher Hund gefickt wurde, um den Trieb auszuleben, weil keine andere Sexualität mehr möglich ist. Das hätte ich lieber ohne meine Kinder in Erfahrung gebracht!

Als wir weitergehen stellen wir fest, das Boston sauber, sicher und überschaubar ist. Wir beginnen in Chinatown, die Bewohner empfangen uns mit offenen Armen auf einem Spielplatz. Sie finden unsere drei Kinder süß und wir fühlen uns sofort wohl. Anschließend laufen wir den Freedom Trail. Er ist etwa vier Kilometer lang. Die Besichtigungs-Route ist auf dem Weg mit einer durchgezogenen, roten Linie markiert. Sie verbindet siebzehn historische Sehenswürdigkeiten. Den Kindern bringt es Spaß, der roten Linie zu folgen und die Länge schaffen sie locker. Da wir ab mittags 40 Grad im Schatten haben, verbringen wir den Rest des Tages im zentralen Boston Public Garden. Die Kids kreischen unter Wasserspeiern, vergnügen sich im historischen Karussell und genießen Eis. Die Atmosphäre ist vergnügt, relaxt und kameradschaftlich mit anderen Kindern.

Ein Mann, der in Boston arbeitet und mit Frau sowie zwei Söhnen dort lebt, nimmt uns fast in die Arme, als er hört wir seien aus Deutschland: „Oh, I love Angela Merkel!“ Er hält sie im Moment für die letzte Vertreterin der „freien Welt!“ Alles würde er dafür tun, wäre sie die amerikanische Präsidentin. In seinem Freundes- und Kollegenkreis sei es das gleiche. Alle schauten auf Europa und besonders auf Deutschland und hofften, dass irgendein Impuls von dort komme. Er schämt sich für den jetzigen Präsidenten. Urlaub mit der Familie mache er nur noch in Kanada. Sein Sohn ist FC Bayern-Fan, was mir persönlich jetzt keinen Anlass zur Freude gibt. Niedlich ist es allerdings schon, wie stolz er darauf ist, eine Verbindung zu Deutschland zu haben.
Als wir abends die zehn Minuten von der Bushaltestelle wieder zurück zu unserem Hotel zu Fuß gehen, ist dies unangenehm. Rund 100 Obdachlose hängen auf der Straße ab. Sie sind betrunken oder zugedröhnt mit Drogen. Wir treffen einen Amerikaner, gebürtig in L.A., er erzählt: „Das ist das Ergebnis der aktuellen amerikanischen Politik. Die Arbeitslosigkeit ist groß und es gibt keine sozialen Netzwerke, die die Menschen auffangen.“ Und obwohl ich sie niemals wählen würde, zwinkere ich in diesem Augenblick, im Geiste, dankbar „unserer Angie“ zu!